Im Jahr 2003 hat die Katharinasittichdame Kimmy das Licht der Welt erblickt. Höchstwahrscheinlich ist das wörtlich zu nehmen und sie hat damals noch sehen können. Was sie in ihren ersten Lebensjahren erlebt hat, bleibt ihr Geheimnis. Sie ist nach einigen Jahren in die Obhut einer Vogelhalterin mit großer Außenvoliere gelangt und hat dort mit mehreren anderen Katharinasittichen zusammengelebt. Allerdings hat sich Kimmy nicht mit den Gefährten in die Luft schwingen können, sie ist aus einem nicht geklärten Grund flugunfähig. Ihre Flügel tragen sie einfach nicht. Als sie dann im Jahr 2009 auch noch unter schweren Sehstörungen zu leiden begann und fast vollständig erblindet ist, hat ihre vorherige Besitzerin ein behindertengerechtes Zuhause für Kimmy gesucht. Am 2. Oktober 2009 ist das cremefarbene Katharinasittichweibchen in mein Vogelzimmer eingezogen.
Aller Anfang ist vermutlich schwer für sie gewesen, denn sie hat sich erst einmal daran gewöhnen müssen, nicht mehr draußen untergebracht zu sein. Im Vogelzimmer hat sie in den ersten Tagen nicht nur mit den für sie zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen zu kämpfen gehabt, sie hat auch erst einmal lernen müssen, wo sie Futter und Wasser findet. Das hat sie allerdings erstaunlich schnell gelernt, sie hat einfach gelauscht, wo die anderen Vögel knuspern und ist dann dort hin gelaufen. Nach kurzer Zeit hat sie sich zielsicher zu Fuß durch das Vogelzimmer bewegen können, ohne sich zu verlaufen. Vor Menschen hatte sie anfangs Angst, mit den Wellensittichen und vor allem mit den Katharinasittichen ist sie dagegen gut zurecht gekommen.
###advertiser_one###Schon im Frühling 2010 hat sich ein völlig anderes Bild geboten. In der Zwischenzeit hatte ich Kimmy öfter anfassen und durch die Gegend tragen müssen. Dabei habe ich sie stets vorher angesprochen und mit dem Finger neben ihrem Kopf dreimal auf den Boden geklopft. Dieses akustische Signal hat sich die fast blinde Vogeldame gemerkt und sie nimmt es nun gelassen hin, wenn ich sie auf meine Hand setze. Doch nicht nur das, sie genießt es förmlich und kuschelt sich an die warme Handfläche. Eines Tages hat sie mir sogar das Köpfchen zum Kraulen hingehalten. Seitdem ist sie zum regelrechten Kuschelvogel mit buchstäblich blindem Vertrauen geworden.
Doch nicht nur ich darf sie regelmäßig kraulen. Kimmy wird an ihren Lieblingsplätzen auf dem Boden oft von den anderen Katharinasittichen aus meinem Vogelschwarm besucht, und auch einige meiner Wellensittiche mögen Kimmy ausgesprochen gern. Manchmal dösen Woodstock oder Bob Schulter an Schulter mit ihr oder Chandra kommt angeflogen und krault und füttert ihre ungleiche Freundin.
Es ist schön zu sehen, wie gut sich Kimmy eingelebt hat und trotz ihrer Handicaps in dem kleinen Vogelschwarm ein zufriedenes Katharinasittichleben führt.
Gaudimax