Lily & Kenny - Trotz PBFD ins Glück

Anfang Oktober erreichte mich ein Hilferuf hier übers Forum: In einem Tierheim wurde ein Wellensittichpärchen abgegeben, deren Besitzer beim Tierarzt die Rechnung nicht bezahlen konnte (oder wollte). Beide Vögel waren positiv auf PBFD getestet worden.
Das Tierheim hatte zu diesem Zeitpunkt zwar keine anderen Wellensittiche zur Vermittlung, bei möglichen Neuzugängen hätte die Quarantäne aus Platzgründen nicht eingehalten werden können.
Nun wollten sie die Henne einschläfern lassen, und den Hahn ganz normal weitervermitteln.

Schnelle Hilfe war also gefragt, denn die vom Tierheim angestrebten Optionen waren in beiden Fällen natürlich keine Lösung des Problems.
Ich bot mich als Pflegestelle an, da ich in meinem kleinen Schwarm von 5 Vögeln auch diese Krankheit hatte, wobei aber nur ein Vogel, nämlich Diva, sichtbare Anzeichen hatte.

Wellensittich mit PBFD

Also ruck-zuck ein Transport vom Tierheim zu uns nach Göppingen über die Mitfahrzentrale organisiert, der auch problemlos klappte in einem Privat-PKW für den Obulus von 10 €.

Ich wurde schon vorgewarnt: Nicht erschrecken, die Henne sieht aus wie ein Brathähnchen.
Zuhause dann die Erkenntnis: Eher wie ein sehr schlecht gerupftes Brathähnchen, denn das Flaumgefieder war - Gott sei Dank - noch vorhanden. Eine Henne, bei deren Anblick man wirklich das Grinsen nicht verkneifen konnte.

Wellensittich Henne PBFD positiv

Der Hahn - ein hellblauer Spangle-Halbstandard - absolut wunderschön befiedert.

Wellensittich Spangle hellblau

Nach ein paar Tagen im Quarantänekäfig dann die Zusammenführung. Zuerst die Enttäuschung, Lily, wie wir die Henne nannten, konnte nicht einmal vernünftig klettern, eine Zehe war sichtbar versteift. Also den großen Käfig an den Innenseiten mit Kletterhilfen, bestehend aus kleinen Leitern, versehen.

###advertiser_one### behindertengerechte Voliere

Aber: binnen 3 (!) Tagen war ihr nichts mehr anzumerken, sie kam wunderbar sogar mit den Längsverstrebungen der Voli zurecht. Also die Leitern wieder herausmontiert.

Im Laufe der nächsten Wochen blühte Lily förmlich auf, das Käfigdach ist mittlerweile ihr Zuhause, und sie ist ein richtiger kleiner Tausendsassa. Kenny - so nannten wir den Hahn - fühlte sich von Anfang an sehr wohl im Schwarm, endlich hatte er jemanden zum Fliegen.
Aber bis heute ist Lily seine große Liebe, nie vergisst er es, sie zwischendurch zu füttern und zu betüdeln, und wenn Gino mal wieder aus Eifersucht Lily aus ihrer Lieblingskugel vertreiben will, ist er gleich zu Stelle und verteidigt sie, wenn es sein muss, sehr vehement.

Natürlich kann man sich denken, daß aus der Pflegestelle ein dauerhaftes Zuhause geworden ist.
Bleibt zu hoffen, daß sie weiterhin mit ihrer Krankheit so gut zurecht kommt und auch Kenny und die anderen im Schwarm keine weiteren Beeinträchtigungen erfahren müssen.

zwei Wellensittiche mit PBFD