Wie gut, dass meine jetzige Federlose sich so für den
Tierschutz interessiert. Sonst wäre ich nämlich jetzt
nicht hier.
Wie jeden Samstag ging sie ins Tierheim, um dort ein paar
ehrenamtliche Dinge zu erledigen. Beim Aufräumen im
Kleintierzimmer ist sie dann auf mich aufmerksam geworden. Damals
habe ich mit 3 weiteren Wellensittichen auf ein neues Zuhause
gewartet. Komischerweise hat sie sich direkt für mich
entschieden, obwohl wir alle blau waren und uns nicht groß
unterschieden haben.
Bei einem längeren Gespräch mit der Kleintierfrau bekam
ich mit, dass eine große Voliere mit 3 anderen Wellis und
viel Freiflug auf mich wartete.
Am liebsten wäre ich natürlich gleich mit der Federlosen
mitgegangen, aber so schnell ging es dann doch nicht. Erst am
nächsten Tag kam sie wieder, diesmal mit einem kleinen
Transportkorb und Unterstützung beim Fangen.
Da ich mich ja auf mein neues Zuhause freute, ging das Einfangen
wie von selbst und kurze Zeit später saß ich auch schon
auf dem Behandlungstisch des Tierarztes und wurde auf den Kopf
gestellt.
Nachdem ich als gesund entlassen wurde, durfte ich in meinem neuen
Zuhause erstmal in einen kleinen Extrakäfig einziehen. Aber
hören konnte ich die Anderen schon und wir hielten ein paar
Tage lang fleißig Rufkontakt.
Kurz darauf wurde mein Übergangskäfig ins Vogelzimmer
gebracht und das Türchen geöffnet. Da ich völlig
überwältigt war, flog ich zuerst auf den Kopf meiner
Federlosen. Nachdem ich mich von meinem Aussichtspunkt aus ein
wenig im Zimmer umgesehen hatte, wagte ich den ersten
Annäherungsversuch und flog zu den anderen Sittichen.
Sie nahmen mich sehr freundlich auf und zeigten mir nach und nach
ihr gesamtes Reich.
Da ich ja sowieso vor fast nichts Angst habe, konnten die anderen
Wellis auch ein bisschen Unsinn von mir lernen. Zum Beispiel wie
man am besten auf der Lampe landet. Oder wie man die Tapete von der
Wand rupft.
Aber natürlich konnte ich ihnen auch noch ein paar andere
tolle Sachen zeigen. Nämlich, dass man vor den Federlosen
keine Angst zu haben braucht. Dass die Kolbenhirse aus der Hand
super schmeckt und dass ein gemeinsamer Ausflug auf den Kopf oder
Arm der Menschen auch Spaß machen kann.
Meine große Liebe habe ich auch gefunden: Filou, ein
kleiner, flinker und bunter Welli-Mann, der, so wie ich, auch nur
Blödsinn im Kopf hat und mit dem ich den ganzen Tag auf Achse
bin.
Abends wird sich dann auf der Schaukel zusammengekuschelt. Und dann
Feder an Feder einschlafen und träumen.
Ein schönes Schicksal, findet ihr nicht auch?