Graupapageien

Graupapageien (Psittacus erithacus) sind den Eigentlichen Papageien (Psittacidae) zuzuordnen. Er ist der einzige Vertreter der Gattung Psittacus. Es gibt zwei verschiedene Arten: den Kongo-Graupapagei (Psittacus erithacus erithacus) und den Timneh-Graupapagei (Psittacus erithacus timneh). Eine dritte Art soll mittlerweile ausgestorben sein.

Wildform und natürlicher Lebensraum

Der Graupapagei gilt als einer der größten Papageien Afrikas. Er erreicht eine Körperlänge von etwa 30 bis 40 cm und ein durchschnittliches Gewicht von 450 Gramm. Unterschieden werden können die beiden Graupapageienarten dadurch, dass der Kongo-Graupapagei etwas größer ist und der Schnabel im Gegensatz zum Timneh-Graupapageien durchgehend grau gefärbt ist. Eine Geschlechtsunterscheidung kann nur durch eine DNA-Untersuchung gewährleistet werden.

Wildlebende Graupapageien besiedeln Zentral- und Westafrika. Der Kongo-Graupapagei hat seine Herkunft in Zentralafrika und der Timneh-Graupapagei stammt aus Westafrika. In ihrer Heimat leben die Graupapageien vor allem dort, wo es Bäume gibt. Sie leben in den tropischen Wäldern, in Feucht- und Trockensavannen und weiteren Feuchtgebieten. Auch Mangroven werden bewohnt. Oft fliegen sie von dort in offene Landschaften, meiden jedoch menschliche Siedlungen.

Graupapagei

Graupapageien ernähren sich größtenteils von Nüssen, Sämereien sowie Früchten. Auch werden Blüten und Knospen verspeist. Forscher beobachteten auch, wie Graupapageien Erde und Lehm zu sich nahmen - es wird vermutet, dass sie dies aufgrund von Mineralienaufnahmen tun. Graupapageien arrangieren sich Beobachtungen zufolge gut mit neuen Futtersorten und -arten, bleiben jedoch vollständig vegetarisch.

In ihrer Heimat leben sie häufig nur paarweise oder in Kleingruppen - am Abend hingegen finden sie sich oft in großen Schwärmen zusammen.

Graupapageien leben monogam - bleiben also ein Leben lang dem gleichen Partner treu. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie in einem Alter zwischen zwei und sechs Jahren. Ihre Brutzeit liegt zwischen den regenreichsten Zeiten, die je nach Ort unterschiedlich liegen. Sie sind Höhlenbrüter und legen im Normalfall 2-5 Eier, die von der Henne etwa vier Wochen lang bebrütet werden. In dieser Zeit ist das Männchen auf Nahrungssuche und verteidigt auch seine Henne. Bis die Küken flügge sind, vergehen bis zu drei Monate, in denen beide Alttiere die Jungtiere aufziehen. In Einzelfällen wurden auch schon sieben aufgezogene Küken verzeichnet.

Graupapageien werden bis zu 60 Jahre alt.

Die Art ist in ihrer Heimat noch nicht gefährdet. Die Anzahl der Vögel sinkt jedoch langsam ab.

Domestikation der Papageien

Nach den ersten Seefahrten der Portugiesen in Richtung Afrika sollen erste Exemplare bereits 1400 nach Europa eingeführt worden sein. Genauere Angaben lassen sich ab 1525 finden, da zu dem Zeitpunkt auf Gemälden die ersten Graupapageien zu sehen sind.

1799 soll es die erste Nachzucht gegeben haben. Zwei Paare zogen damals in Paris Jungtiere auf. Heutzutage ist die Nachzucht kein Problem mehr und Graupapageien gelten mittlerweile als eine der beliebtesten in Europa gehaltenen Papageienarten.

Haltung und Verhalten

Graupapageien benötigen aufgrund ihrer Größe einen Käfig mit der Größe von mindestens 2 m x 1 m x 2m (Breite x Tiefe x Höhe). Bei einem solchen Käfig sollte täglicher Freiflug in einem abgesicherten Raum eine Selbstverständlichkeit sein.

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Eine größere Voliere oder ein eigenes Vogelzimmer sind eine noch bessere Alternative. Es muss bei einer Außenvoliere an einen Schutzraum gedacht werden, da die Graupapageien stets einen beheizten Rückzugsort haben müssen. Das Gitter muss aus Edelstahl bestehen und eine gewisse Dicke haben, damit die Papageien das Gitter nicht durchbeißen können. Es muss bedacht werden, dass nicht jeder Nachbar über Papageien im Nachbarhaus oder -garten glücklich ist!

Die Käfigeinrichtung sollte aus ungiftigen Hölzern bestehen.

Um Graupapageien das so wichtige UV-Licht ermöglichen zu können, bietet es sich an, eine UV-Lampe zu kaufen. Die Luftfeuchtigkeit sollte mehr als 60 Prozent betragen. Auch sollte stets eine Bademöglichkeit angeboten werden.

Graupapageien kann man mit verschiedenen Spielzeugen beschäftigen. So gibt es Spielzeuge, die zerstört werden können, Kletterspielzeuge oder Spielzeuge, an denen Graupapageien ihr Gedächtnis probieren können. Eine gute Beschäftigung ist sehr wichtig für die Graupapageien, da sie bei großer Langeweile durchaus mit dem Rupfen beginnen können. Auch das Clicker-Training ist eine gute Beschäftigungsmöglichkeit.

Sehr wichtig ist, dass Graupapageien - wie alle Papageien - niemals alleine gehalten werden dürfen. Kein Mensch kann den Kontakt zu einem Partner ersetzen! Folgen von Einzelhaltung können Kreischen, Rupfen und Aggressionen sein.

Graupapageien sind recht sensible Tiere, weshalb unbedingt sehr ruhig mit ihnen umgegangen werden muss. Eifersucht bei Graupapageien ist oft dann beobachtet worden, wenn andere Haustiere mehr als sie selber beachtet werden.

Die Vögel sollten optimalerweise unterschiedlichen Geschlechts sein, da Hennen oftmals zickig miteinander umgehen. Wenn in der Paarhaltung gleichgeschlechtliche Pärchen gehalten werden, dann nur aus Hähnen. Ein natürliches Pärchen ist jedoch immer die bessere Art. Graupapageien kann man als Paar aber auch im Minischwarm halten.

Auch kann ein Graupapagei ein kleines Kind - ob bewusst oder unbewusst - verletzten, weshalb kleine Kinder auf keinen Fall alleine mit den Papageien agieren sollten. Graupapageien sind sprachgewandte Tiere, sie ahmen oftmals gerne den Menschen und alltägliche Geräusche nach - jedoch tut auch dies nicht jeder Graupapagei, weshalb das Nachahmen niemals ein Grund für den Kauf sein sollte. Interessanterweise nutzen Graupapageien oft die neuerlernten Dinge, statt ihrer lauten normalen Äußerungen.

Die Ernährung von Graupapageien ist nicht einfach, da jedes Tier je nach Aktivität, Alter und Gesundheitsstand unterschiedliche Anforderungen an sein Futter besitzt. Grundsätzlich sollte das Futter aus verschiedenen Sämereien, geschälten (!) Nüssen sowie Obst und Gemüse bestehen. Hierbei hat jeder Vogel seinen eigenen Geschmack, weshalb verschiedene Frischkostsorten in der Fütterung ausprobiert werden sollten. Die Vitaminversorgung ist für Graupapageien sehr wichtig . Weiterhin kann man Graupapageien mit verschiedenen Ergänzungsfuttermitteln wie Joghurt und Quark sowie Eiern füttern - dies jedoch maximal einmal pro Woche.

Da Graupapageien sehr laut werden können und einen kräftigen Schnabel besitzen, sollte eine Anschaffung stets mit den Nachbarn und/oder mit dem Vermieter abgeklärt werden. Generell werden häufiger Kongo-Graupapageien gehalten.

Vergesellschaftung von Graupapageien

Graupapagei mit Graupapagei:
Timneh- und Timneh-Graupapageien lassen sich gut als Minischwarm halten. Es gibt hierbei bei entsprechendem Platz und Geschlechtsverhältnissen wenig Probleme. Ebenso sieht es bei der Haltung von Kongo- und Kongo-Graupapageien in der Paar- und Minischwarmhaltung aus. Auch Kongo- und Timneh-Graupapageien lassen sich untereinander halten, es wurden auch Paarbildungen beobachtet. Jedoch ist bei der Haltung von nur einem Paar die Haltung von einem artgleichen Paar zu bevorzugen.

Graupapagei mit anderem Vogel:
Da Graupapageien in ihrer Heimat keinen Kontakt zu anderen Vogelarten suchen, ist die Haltung von Graupapageien mit anderen Papageienarten kritisch zu sehen. Bei ausreichendem Platz und dem Bieten von Rückzugsorten für jede Art ist die Haltung von Graupapageien und Aras in einer Voliere möglich. Der Haltung von Graupapageien mit sehr viel kleineren Arten wie Zebrafink, Wellensittich oder Nymphensittich hingegen ist völlig abzuraten, da der Größenunterschied hier eine viel zu große Dimension einnimmt und eine gar nicht bös' gemeinte Reaktion hier Schlimmes bei den genannten Arten bewirken kann.

 

Ahlcaussie