Der Rotflügelsittich (Aprosmictus erythropterus), auch unter dem Synonym Psittacus erythropterus bekannt, gehört in der Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae) zu der Gattung der Edelpapageien (Psittaculinae). Der Rotflügelsittich wird gelegentlich auch Scharlachsittich oder Scharlachflügelsittich genannt.
Er wird in drei Unterarten unterteilt:
- Australischer Rotflügelsittich (Nominatform)
- Kleiner Rotflügelsittich
Der Kleine Rotflügelsittich unterscheidet sich in Größe und Aussehen von dem Australischen Rotflügelsittich. Der Kleine Rotflügelsittich ist 30 cm groß, insgesamt blasser gefärbt als die Nominatform und hat einen bläulichen Nacken und Hinterscheitel.
- Neuguinea-Rotflügelsittich
Bei dieser Unterart ist noch nicht geklärt, ob er eine eigene Unterart ist oder auf Grund seiner Ähnlichkeit zu Kleiner Rotflügelsittich nicht eher in diese Unterart gezählt werden sollte.
Die Lebenserwartung der Rotflügelsittiche liegt bei etwa 20 bis 25 Jahren.
Rotflügelsittiche erreichen eine Größe von ca. 32 cm. Die Hähne wiegen durchschnittlich 120 bis 145 Gramm, die Hennen haben ein Gewicht von ca. 150 Gramm.
Seinen Namen bekam der Rotflügelsittich aufgrund seiner scharlachroten Flügeldecken. Unterscheiden kann man adulte Rotflügelsittiche anhand des Gefieders.
Die Merkmale der Hähne:
Die Hähne sind überwiegend grün gefärbt und haben einen schwarzen Oberrücken und schwarze Schultern. Körperunterseite und Oberschwanzdecken haben eine gelbgrüne Färbung. Der hintere Oberkopf ist leicht blau überhaucht. Der Kopf selbst ist leuchtend grün. Die kleinen, mittleren und inneren großen Flügeldecken sind scharlachrot, Bürzel und Mittelrücken sind blau. Der Mittelrücken hellt sich zum Bürzel hin auf. Die äußeren Handdecken sowie die Handschwingen grenzen sich mit ihrem dunkelgrün kräftig vom Rot der Flügeldecken ab. Die Schwanzfedern sind auf der Oberseite dunkelgrün mit gelben Spitzen, auf der Unterseite grau. Der Schnabel orangerot und hat eine hellere, orangegelbe Spitze. Die Iris rotbraun und die Beine gräulich.
Die Merkmale der Hennen:
Hennen sind insgesamt matter grün gefärbt als die Hähne, das Rot auf den Flügeldecken ist weniger ausgeprägt, und begrenzt sich auf die mittleren und inneren großen Flügeldecken. Sie haben keine schwarzen Federn auf dem Oberrücken, wie die Hähne. Die Unterschwanz- und die Oberschwanzdecken sowie der Bauch sind gelblich gefärbt. Bürzel und Hinterrücken sind mattblau und auch hier hellt sich das Gefieder zum Bürzel hin auf. Der Schnabel hat ein matteres Orange, fast bis ins bräunliche, als das der Hähne. Die Iris ist hellbraun.
Die Jungtiere:
Jungtiere ähneln bis zur Umfärbung den adulten Hennen. Die Umfärbung beginnt im Alter von 1,5 Jahren. Die volle Ausfärbung ist bei Hähnen im Alter von 3 Jahren erreicht. Jungtiere haben eine dunkelbraune Iris.
Der breite, quadratische Schwanz ist etwa ein Drittel kürzer als die Flügel. Der Flug des Rotflügelsittich ist leicht wellenförmig und wirkt unregelmäßig, da die kräftigen, weit ausholenden Flügelschläge von kurzen Pausen nach jedem Schlag unterbrochen werden.
Während der Australische Rotflügelsittich in Nord-Queensland, Inneren Neusüdwales und Südaustralien beheimatet ist, lebt der Kleine Rotflügelsittich eher in Nordaustralien. Der Neuguinea-Rotflügelsittich dagegen lebt in Süd-Neuguinea.
Rotflügelsittiche leben paarweise, in Familienbänden oder, außerhalb der Brutzeit, in Gruppen mit bis zu 20 Vögeln. Häufig sind Rotflügelsittiche auch mit Blaßkopfrosellas oder dem Barnardsittich anzutreffen.
Sie bewohnen offene, bewaldete Landschaft, lichte Wälder und Baumsavannen. Besonders beliebt sind Eukalyptusbäume sowie Akazien, Kasuarinen und Zypressen. Sie halten sich im weiteren Umkreis von Wasserstellen auf. Sind diese ausgetrocknet, reisen die nomadischen Vögel weiter zur nächsten Quelle. Obwohl sie überwiegend baumbewohnende Sittiche sind, suchen sie auf dem Boden nach Nahrung und Wasser.
Bei Gefahr flüchten die scheuen Rotflügelsittiche sofort auf die nächstgelegenen Baumkronen und verlassen diese erst, wenn die Gefahr vorüber ist.
###advertiser_one###Rotflügelsittiche ernähren sich von Samen, Früchte, Beeren, Nüsse, Blüten, Nektar sowie Insekten und deren Larven. Besonders beliebt sind die Samen und Blüten von Eukalyptus-Arten sowie die Samen von Akazien.
Die Brutzeit ist je nach Lebensraum unterschiedlich. Während im Norden das ganze Jahr gebrütet wird, sind Gelege im Süden in der Zeit von August bis Februar anzutreffen. Die Rotflügelsittiche sind Höhlenbrüter und suchen sich meist erdnahe Nisthöhlen in alten Eukalyptusbäumen in der Nähe von Gewässern. Hinein gelangen sie aber nur durch einen höher gelegenen Eingang. Das Gelege besteht aus 3 bis 6 Eiern, welche die Henne im Abstand von je 2 Tagen legt. Sie beginnt mit dem Brüten nach dem 2. oder 3. Ei. Die Eier bebrütet die Henne über 22 bis 24 Tage alleine, während der Hahn sie mit Futter versorgt. In einem Alter von 6 Wochen verlassen die Jungtiere die Nisthöhle und sind nach weiteren 4 Wochen selbstständig. Ihre Fortpflanzungsfähigkeit haben die Jungtiere in einem Alter von etwa 2 Jahren erreicht. Hennen gelegentlich sogar schon in einem Alter von 1 Jahr.
Für eine Käfighaltung sind die Rotflügelsittiche aufgrund ihres Bewegungsdrangs nicht geeignet. Sie sind aktiv und sehr gute und schnelle Flieger. Eine Zimmervoliere sollte sollte so groß wie möglich sein und nicht mit zu vielen Ästen als Sitzgelegenheiten ausgestattet sein, damit die Sittiche genügend Platz zum Fliegen haben. Trotz allem brauchen sie regelmäßigen und ausreichend langen Freiflug damit sie nicht träge werden oder verfetten.
Eine Außenvoliere für ein Paar sollte Mindestmaße von 4x1,5x2 Metern (LxBxH) haben und über einen zusätzlichen frostfreien Schutzraum verfügen. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass sich in Nachbarvolieren keine Prachtsittiche oder Königssittiche befinden, da es mit diesen Sittichen Probleme geben könnte.
Frische Zweige sowie eine Bademöglichkeit sollten immer zur Verfügung stehen. Außerdem wird dazu geraten, Rotflügelsittiche paarweise zu halten, da die Hähne sehr aggressiv werden können. Während der Brutstimmung sollte man ein besonderes Auge auf das Paar haben, da es oft vorkommen kann, dass der Hahn die Henne bis zur Erschöpfung jagt. Der Hahn balzt mit aufgefächerten Flügeln und ruft dabei. Kurz darauf füttert er die Henne.
Das Futter sollte Großsittichfutter sein, welches aber gerne mal mit Wild- oder Grassämereien erweitert werden kann. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Futter möglichst wenig Sonnenblumenkerne enthält. Selbstverständlich sollte auch regelmäßig Frischkost wie Obst, Gemüse, Beeren und Grünfutter angeboten werden. Gelegentlich darf auch Keim- oder Eifutter verfüttert werden.
Während Rotflügelsittiche in Australien eher selten gehalten werden, sind sie schon seit mehr als einem Jahrhundert in Europa in menschlicher Obhut.
Aufgrund der Aggressivität, vor allem während der Brutstimmung, sollte es vermieden werden, Rotflügelsittiche zusammen mit anderen Sittichen in einer Voliere zu halten. Am besten hält man diese Sittiche paarweise. Problematisch kann auch eine direkte Nachbarschaft mit Prachtsittichen oder Königssittichen werden. Von einer gemeinsamen Haltung mit Wellensittichen ist abzuraten.
Anna1589