Die Nasennebenhöhlen befinden sich bei Wellensittichen beidseitig unterhalb der Augen und gehören zum Atmungsapparat von Vögeln. Sie bestehen aus Sekret produzierenden Schleimhäuten, die die eingeatmete Luft für die "Weiterverarbeitung" in anderen Atemwegen befeuchten und erwärmen.
Diese Schleimhäute können sich entzünden und anschwellen. Aufgrund der medizinischen Bezeichnung der Nasennebenhöhlen bei Vögeln, Sinus infraorbitalis, wird diese Entzündung dann als Sinusitis bezeichnet.
Die Hauptgründe für eine Sinusitis bei Ziervögeln sind überwiegend Bakterien, seltener Viren, welche das Immunsystem schwächen und die Schleimhäute besiedeln können.
Aber auch Giftstoffe in der Luft (z.B. Nikotin, Putzmittel, Kleber) reizen die empfindlichen Gewebeschichten und schwächen die Abwehrfunktionen des Körpers.
Die Anzeichen einer Sinusitis können ein- und beidseitig auftreten. Besonders auf Schwellungen im Kopfbereich sowie Schleimabsonderungen ist zu achten.
Häufig wird das Sekret der Nasennebenhöhlen sehr zäh und verstopft die Nasengänge, oftmals entsteht auch Eiter. Besonders kritisch wird die Situation, wenn sich Staubpartikel in den Absonderungen festsetzen und sich atemwegsversperrende Pfropfen (sogenannte Nasensteine) bilden. Die Schwellungen können je nach Ausprägung der Entzündung großen Umfang erreichen und besonders die Augenregion betreffen. Die Augen sind dann stark gerötet, der Vogel erleidet aufgrund des Drucks starke Schmerzen und hat die Augen daher meist geschlossen. Werden die Schwellungen zu stark, geraten auch die Ohren und der Schnabel in das Spannungsfeld: Der Vogel ist dadurch enorm beeinträchtigt.
Auch Kopfschütteln, Niesen und schweres Atmen bei geöffnetem Schnabel sind mögliche Anzeichen. Durch häufige Schleimabsonderungen ist lückenhaftes Gefieder um die Nase möglich.
Der vogelkundige Tierarzt sollte andere Krankheiten ausschließen und die Erreger genau bestimmen, um daraus die richtige Antibiotikagabe zu ermitteln. Abstriche der Nasenschleimhaut, Nasenspülproben und Resistenztests sind geeignete Methoden zur Untersuchung des Vogels. Oftmals sind auch Röntgenuntersuchungen nicht verkehrt, um Auswirkungen auf das umliegende Gewebe zu dokumentieren.
###advertiser_one###Der Umgang mit einer Sinusitis gehört unbedingt in die Hände eines vogelkundigen Tierarztes. Unbehandelt kann die Entzündung zu einer chronischen Krankheit werden oder sogar zum Tod führen.
Eine Antibiotikagabe ist in dem Fall einer bakteriellen Infektion unerlässlich, um sie aufzuhalten. Von allein tritt keine Besserung ein. Auch eine lokale Therapie der Augen (z.B. Augentropfen) ist oftmals eine Therapiemethode.
Bei leichter Verstopfung der Nase sollte der Halter diese parallel zur Therapie regelmäßig reinigen. Bewährt haben sich dafür feine, zusammengezwirbelte Papiertaschentücher, die vorsichtig in die Nasenlöcher eingeführt werden. Bei Unsicherheiten sollte die Methode von dem Arzt gezeigt werden. In schlimmen Fällen wird über einen gewissen Zeitraum eine sogenannte Sinusspülung mit Kochsalzlösung durchgeführt. Auch Inhalieren ist möglich, wird jedoch meist bei größeren Sittichen und Papageien eingesetzt.
Bei einer massiven Eiteransammlung wird der Facharzt auf eine Punktion der Nasennebenhöhlen setzen, um den Eiter zu entfernen und die Atemwege freizulegen. In schweren Fällen ist auch eine Ausräumung der Höhlen notwendig. Die Entfernung der Nasensteine kann auf verschiedenen Wegen erfolgen und sollte je nach Befund entschieden werden. Eine durch den Arzt verordnete Schmerztherapie ist während und nach der Behandlung ratsam.
Für das Umfeld des Vogels sollten besondere hygienische Maßnahmen getroffen werden, um Ping-Pong-Effekte zu vermeiden.
Unbehandelt kann eine Sinusitis sehr schlimme Folgen für den Vogel haben, daher ist unbedingt auf die Hilfe eines vogelkundigen Tierarztes zurückzugreifen. Wie bei vielen Krankheiten unter Wellensittichen gilt auch hier: Je früher diagnostiziert und behandelt, desto besser die Chancen für eine vollständige Heilung.
Nune