Die Spitzschwanzamadine (Poephila acuticauda), auch Spitzschwanzgürtelfink genannt, wird in 2 Unterarten unterschieden:
-Poephila a. acuticauda, gelbschnäblig, Nominatform
-Poephila a. hecki, rotschnäblig
Die Spitzschwanzamadine gehört in der Klasse der Vögel der Ordnung Sperlingsvögel und dessen Unterordnung Singvögel an. Innerhalb der Familie der Prachtfinken wird sie zur Gattung der Grasfinken gezählt.
Spitzschwanzamadinen sind ca. 17 bis 18 cm groß, inkl. der Schwanzfedern, und wiegen zwischen 13 und 17 Gramm. Der Kopf ist silbergrau, der sogenannte Zügel (die Partie zwischen Augen und Schnabel) ist schwarz. Der Kehllatz und der spitz endende Schwanz sind schwarz. Ein schwarzer Gürtel verläuft über die hintere Körperhälfte. Die Flügeldecken sowie der Rücken haben eine bräunliche bis rotbräunliche Farbe. Bürzel sowie die Oberschwanzdecken sind weiß.
Die beiden Unterarten Poephila a. acuticauda und Poephila a. hecki unterscheiden sich vorallem durch die Farbe des Schnabels. Die Unterart Poephila a. hecki hat einen auffällig roten Schnabel, ist intensiver gefärbt und besitzt einen ausgeprägteren Kehllatz. Die Nominatform (Poephila a. acuticauda) dagegen hat einen gelben Schnabel. Die Läufe beider Geschlechter sind rötlich bis fleischfarbend, die Krallen sind hell.
Die Hennen sind etwas kleiner als die Hähne und verfügen über einen nicht ganz so stark ausgeprägten Kehl- und Kropffleck. Bei ihnen ist der Kehllatz schmaler und birnenförmig, bei den Hähnen dagegen runder und größer. Auch am Gesang kann man die Geschlechter auseinander halten, denn die Hennen singen nicht.
Die Jungvögel haben einen schwarzen Schnabel und sind insgesamt matter gefärbt als adulte Vögel.
Die bis zu einem Jahr andauernde Mauser verläuft sehr langsam.
Beheimatet ist die Spitzschwanzamadine im Gebiet um Derby und dem Fitzroy-Fluss im Westen bis hin zum Golf von Carpentaria, also im nördlichen Teil Australiens. Die östlich davon gelegenen Gebiete werden durch die Gürtelamadinen, mit der die Spitzschwanzamadine eine Superspezies (ergänzende taxonomische Zwischenstufe zwischen Art und Gattung) bildet, vertreten.
Am wohlsten fühlen sie sich in Eukalyptuswäldern, Steppen und Savannen. Sie halten sich stets im nahen Umkreis von Wasserstellen auf. Wasserstellen können Flüsse, Seen aber auch von Menschen angelegte Viehtränken sein. Als Baumbrüter sind sie auf die Eukalyptus-Savannen angewiesen und meiden, aufgrund des fehlenden Baumwuchs, Strauchsteppen und Grasflächen. Die scheuen Vögel meiden die unmittelbare Nähe der Menschen, weshalb sie sich auch nur bis an den Rand von Ortschaften trauen.
Während einer Dürre kann man Spitzschwanzamadinen zu mehreren Tausend Vögeln beobachten. Nicht selten besteht ein großer Schwarm aus anderen Prachtfinkenarten wie der Maskenamadine, dem Braunbrust-Schilffink und dem Gelben Schilffink. Innerhalb dieser Arten kann es zu sogenannten Kontaktsitzen und gegenseitigem Kraulen kommen, da sowohl die Spitzschwanzamadinen als auch die anderen Prachtfinkenarten sehr gesellige und soziale Vögel sind.
Ihre Nahrung nehmen Spitzschwanzamadinen fast ausschließlich am Boden auf. Der größte Teil ihrer Nahrung besteht aus halbreifen und reifen Grassamen. Während der Brutzeit können sie zeitweise zu reinen Insektenfressern werden, da sie dann große Mengen an Insekten fangen.
###advertiser_one###Eine außergewöhnliche Verhaltensweise wie die der Spitzschwanzamadinen konnte bisher nur bei den Gürtelamadinen beobachtet werden. Nach jeder Landung bewegt die Spitzschwanzamadine ihren Kopf senkrecht auf und ab, während der Schnabel eine Parallele mit dem Boden aufweist. Das Kopfnicken kann aus einer Gleichgewichtsbewegung heraus entwickelt worden sein, da man bei Spitzschwanzamadinen und auch bei Gürtelamadinen keine Schwanzbewegungen beobachten kann. Das Kopfnicken dient als Begrüßung von Artgenossen. Landet ein Artgenosse in der Nähe, ist das Kopfnicken besonders ausgeprägt und wird durch Sträuben des Kopfgefieders und der Federn des schwarzen Kehllatzes optisch unterstützt.
Spitzschwanzamadinen sind Kolonienbrüter, nisten jedoch selten zusammen in einem Baum. Während der Balz hüpft der Hahn mit ständigem Kopfnicken auf die Henne zu. Die Halmbalz, die bei fast allen anderen Prachtfinkenarten zu beobachten ist, ist bei den Spitzschwanzamadinen nicht so ausgeprägt. Die Hähne tragen nur gelegentlich einen Halm im Schnabel, wenn sie ihre Hennen anbalzen.
Die Brutnester, die aus etwa 350 bis 500 Halmen bestehen, werden mit Pflanzenwollen, Kokosfasern und weißen Federn ausgepolstert. Sowohl der Hahn als auch die Henne besorgen Nistmaterial. Sollte es der Fall sein, dass nur der Hahn Nistmaterial beschafft, wird dieses von der Henne in das Brutnest eingearbeitet.
Spitzschwanzamadinen sind sehr wählerisch bei der Partnerwahl. Hat sich ein harmonierendes Pärchen gefunden, bleibt es ganzjährig zusammen, widmet sich der gegenseitigen Gefiederpflege und übernachtet außerhalb der Brutzeit gemeinsam in Schlafnestern.
Die Brutzeit beginnt in der zweiten Hälfte der Regenzeit und kann sich bis in die Trockenzeit hineinziehen. Ein Gelege besteht aus 3 bis 6 Eiern, die über 14 Tage sowohl vom Hahn als auch von der Henne bebrütet werden. Die Nestlingszeit beträgt etwa 21 bis 23 Tage, weitere 3 Wochen nach dem Ausfliegen sind die Jungtiere selbstständig. Bei günstigen Wetterbedingungen sind zwei bis drei Bruten im Jahr möglich.
Empfohlen wird ein Käfig / eine Voliere von mindestens BxTxH 100x50x60 cm bei ausgiebigen Freiflug. Sowohl der Käfig bzw. die Voliere als auch die Außenvoliere sollten mit Körbchen oder Kästen ausgestattet sein, da Spitzschwanzamadinen Nestschläfer sind.
Eine Unterbringung in einer Außenvoliere ist natürlich auch möglich. Diese sollte aber einen ständigen Zugang zu einem Schutzraum haben, der eine Mindesttemperatur von 15 °C aufweist.
Es ist schwierig, ein harmonisierendes Paar zu finden, da die Spitzschwanzamadinen in Sachen Partnerwahl sehr wählerisch sind. Ein dazu geholter Partner muss also nicht gleich integriert werden. Von einer Zwangsvergesellschaftung sollte man absehen.
Als Einstreu kann man sowohl Vogelsand als auch Buchenholzgranulat oder Maiskolbeneinstreu benutzen. Als Sitzgelegenheiten sollten ungiftige und verschieden dicke Äste angeboten werden.
Eine ausgewogene Exotenfuttermischung eignet sich als Basisfutter. Da Spitzschwanzamadinen in zu kleinen Käfigen recht schnell verfetten, sollte man das Basisfutter mit Grassamen anreichert und die Freiflugzeiten verlängert werden. Auch Grünfutter wie Löwenzahn oder Vogelmiere wird gerne angenommen, ebenso wie mit einem hartgekochten Ei verfeinerten Insektenfresserfutter. Gemüse, Grit und Kalk sollten regelmäßig angeboten werden. Gelegentlich kann auch Keimfutter angeboten werden.
Bereits 1880 wurden die ersten Spitzschwanzamadinen nach Europa (England und die Niederlande) eingeführt. Im Jahre 1897 wurde, Quellen zufolge, die ersten Spitzschwanzamadinen nach Deutschland importiert. Aufgrund des australischen Ausfuhrverbots sind Neueinführungen nicht mehr gestattet. Die Spitzschwanzamadinen gehören heute zu den beliebtesten und am häufigsten gehaltenen australischen Prachtfinkenarten in Deutschland.
Spitzschwanzamadinen können in kleinen Gruppen gehalten werden. Wichtig ist, dass man die gelbschnäbligen und die rotschnäbligen Spitzschwanzamadinen nicht gemeinsam in einer Voliere unterbringt. Eine gemeinsame Unterbringung mit anderen Prachtfinkenarten wie Zebrafinken oder mit Kanarienvögeln oder Diamanttäubchen ist jedoch möglich. Die Voliere sollte dementsprechend sehr groß sein, damit sich die verschiedenen Arten auch aus dem Weg gehen können.
Anna1589