Vogelbörsen sind häufig Veranstaltungen von Zuchtvereinen. Sie
dienen hauptsächlich dem Austausch von Informationen sowie der Präsentation
von Zucht -und Jungtieren. Man zeigt sich einer interessierten Öffentlichkeit
und macht Werbung für seinen Verein. Es gibt einige Vogelausstellungen
mit naturnahen Flugvolieren und umfassendem Informationsmaterial über
artgerechte Haltung, doch leider gibt es auf solchen Vogelschauen auch immer
wieder "schwarze Schafe", die sich nicht einmal an die Mindestanforderungen
der Börsenordnung der Merkblätter der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. halten. Aber selbst Aussteller,
die sich diesem Maßnahmekatalog verpflichten, sind kritisch zu bewerten.
Die Veranstalter müssen für solche Vogelbörsen eine Erlaubnis nach § 11 Absatz 1 Ziffer 2c des Tierschutzgesetzes einholen.
Leider ist es bei uns weiterhin erlaubt, die Wellensittiche in sogenannten
Ausstellungskäfigen auf Vogelschauen zu präsentieren.
Die Vögel werden in den Ausstellungsräumen in viel zu kleinen Käfigen
gezeigt und müssen dort den ganzen Tag, manchmal sogar bis zu drei Tagen,
verbringen. Sie sind einer Vielzahl von Besuchern ausgeliefert, in einer Umgebung,
die ihnen fremd ist. Die Tiere sind irritiert und enormem Stress ausgesetzt.
Viele sind bereits von einer langen Anreise geschwächt und können
sich in den engen Käfigen nicht regenerieren. Vögel bei Bewertungsschauen
werden ausschließlich in diesen reizarmen Minikäfigen gehalten,
die keinen Bewegungsspielraum zulassen.
Aus unserer Sicht ist dies ein klarer Verstoß gegen die Würde der
Wellensittiche, die aufgrund des ungeschützten Kontakts mit Menschen
und anderen Tieren
a) einem erheblichen, gesundheitlichen Risiko ausgesetzt sind und
b) in einer nicht – artgerechten Umgebung verharren müssen, die
sich nur an den menschlichen Bedürfnissen orientiert.
Um Zuschauer anzulocken, gibt es sehr oft Tombolagewinne. Neben verschiedenen
Sachpreisen, werden auch immer wieder Wellensittiche verlost. Diese werden
dem vermeintlich glücklichen Gewinner mitgegeben, meist ohne Beratung
und Aufklärung über artgerechte Haltung. Jeder Halter hat bei Abgabe
und auch bei Übernahme von Vögeln eine ganz besondere Verantwortung
zu tragen. Er muss darüber unterrichtet werden, dass er für die
Lebensdauer des Tieres entsprechende Kenntnisse zu erwerben hat und die tägliche
Pflege und Beschäftigung häufig einen hohen Zeitaufwand erfordern.
Außerdem ist ein Wellensittich kein Kuscheltier. Er sollte mindestens
einen Partner haben, denn Wellensittiche sind Schwarmvögel. Auf menschliche
Berührung reagieren sie oftmals mit Stress, so dass die Gewöhnung
an den Menschen behutsam und langsam erfolgen sollte.
Viele dieser gewonnenen Wellis fristen daher, wenn sie in nicht fachkundige
Hände geraten, ein trauriges Schicksal und landen nicht selten im Tierheim.
Wir sagen deshalb:
Nein zu Verlosungen von Tieren.
Nein zu Vogelschauen, die sich nicht an den Bedürfnissen der Tiere
orientieren.
Kein Tier hat es verdient, in einem kleinen Käfig zu sitzen und einfach
nur angeschaut zu werden. Der Wert eines Vogels kann niemals nach dessen Form
und Farbe bemessen werden.
Wer seinen Wellensittich mit Respekt und liebevoller Fürsorge gegenüber
tritt, wird belohnt mit einer Vielfalt an Verhaltensweisen. Die Beobachtung
der quirligen Australier bei Spiel und Schwarmleben in artgerechter Umgebung
ist durch nichts zu ersetzen.
Feli