Ziegensittiche

Der Ziegensittich (Cyanoramphus novaezelandiae) ist eine Papageienart (Psittaciformes), die zu der Gattung der Laufsittiche (Cyanoramphus) zählt. Er gehört der Unterfamilie der Plattschweifsittiche (Platycercinae) an.

Ziegensittich

Mehrere eng miteinander verwandte Papageienarten, die man früher für Unterarten oder Rassen dieses Vogels hielt, sind heute extrem selten geworden. Was verschiedene Gründe haben kann.

Dies sind die 4 Arten zwischen denen momentan unterschieden wird: - Cyanoramphus novaezelandia, welches die Nominatform ist.

- Chatham-Ziegensittich (Cyanoramphus novaezelandia cyanurus) ist der Nominatform sehr ähnlich. Sie ist etwas größer, das Gefieder am Kopf smaragdgrün und die blaue Flügelpartie ist etwas ausgedehnter.

- Kermadec-Ziegensittich (Cyanoramphus novaezelandia cyanurus) ist ebenso der Nominatform sehr ähnlich. Sie ist etwa 29 cm groß, die Färbung ist weniger gelblich. Die Flügelfedern sind in dem Blauton etwas dunkler, die Schwanzoberseite ist blaugrün. Diese Art ist hauptsächlich auf den Kermadecinseln zu finden.

- Lord-Howe-Ziegensittich (Cyanoramphus novaezelandia subflavescens) ebenfalls ähnlich der Nominatform, aber 32 cm groß. Das Gefieder ist eindeutig gelblicher, besonders an den Wangen und der Unterseite. Das Rot am Vorderkopf ist weniger ausgedehnt. Diese Form ist gegen 1870 ausgestorben. Frühere Verbreitung war auf der Lord-Howe Insel.

Ebenso ausgestorben ist Cyanoramphus novaezelandia erythrotis. Es ist auch eine Unterart des Ziegensittichs, über die man nur sehr wenig weiß.

Manche Autoren sehen auch in Cyanoramphus cookii (Cyanoramphus novaezelandia cookii) eine Unterart des Ziegensittichs. Das Verbreitungsgebiet ist auf der Norfolk-Insel und Neukaledonien. Sie waren offensichtlich lange Zeit isoliert von den anderen Populationen, da sie keine Informationen zur Verwandtschaft der einzelnen Unterarten liefern.

Wildform

Die Nominatform leuchtet kräftig grün. Der Schnabel ist bläulichgrau mit dunkler Spitze. Er hat eine rote Stirnhaube, sowie einen roten Streifen, der vom Schnabelansatz über das Auge und das Ohr verläuft. Der äußere Rand der Schwungfedern und der Schwanz ist blau gefärbt.

Die Geschlechter sind ähnlich gefärbt. Das Männchen ist größer und kräftiger gebaut als das Weibchen und der Schnabel ist größer und spitzer. Die rote Stirn ist bei dem Weibchen nicht so stark ausgeprägt und der Streifen über dem Auge ist kürzer. Der Kopf, sowie der Schnabel ist insgesamt kleiner. Das Gewicht liegt zwischen 50g bis 110g und es wird eine Länge von ca 28 cm erreicht. Der Schwanz bei den Jungvögeln ist kürzer und die Rotfärbung am Kopf ist schwächer.

Es gibt jedoch viele weitere Mutationen die von Lutino, zimtfarben bis hin zu gelb-gescheckten reicht.

Natürlicher Lebensraum

Der Ziegensittich kann sich den unterschiedlichsten Biotopen anpassen. Es reicht von Wäldern bis hin zum Buschland und offenen Landschaften. Ursprünglich stammt er aus Neuseeland und ist dort auch immer noch am meisten verbreitet. Die Art zählt zur Fauna Australiens, sowie auch zur antarktischen Fauna, da sie auf der Norfolkinsel (welches zu dem australischen Hoheitsgebiet zählt) und den subantarktischen Aucklandinseln vorkommt. Früher gehörten auch Lord Howe Island und Macquarie Island zu dem Verbreitungsgebieten.

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Bestand in der Natur

Mehrere Unterarten sind vorm Aussterben bedroht, zwei sind leider schon ausgestorben. Zu den Ursachen des Aussterbens zählen die Veränderungen an den natürlichen Lebensraum, neue eingeführte Tierarten, verwilderte Hauskatzen, sowie Krankheiten. Ziegensittiche sind von PBFD sehr stark betroffen. PBFD ist eine hochansteckende, nicht heilbare und oft tödlich endende Infektion, die besonders bei Papageienvögeln auftritt. Es wird versucht in Gefangenschaft geborene Ziegensittiche wieder anzusiedeln. Desweiteren werden Ratten und Katzen gefangen. Man versucht dem Rückgang der Bestände entgegen zu wirken. Seit dem Jahre 1983 gibt es auf Norfolk Island ein Schutzprogramm, welches das Ziel hat die dort noch vorhandene Wildpopulation zu schützen. Darunter zählen beispielsweise die Überwachung der Nester. Da die Gelege meistens aus 6 - 8 Eiern bestehen und auch nur die wenigsten flügge werden, nimmt man sie zur Handaufzucht oder man legt sie Weibchen mit kleineren Gelegen bei. Diese Methoden haben bereits zur Bestandserhöhung geführt. Ebenso wird dafür gesorgt, das der Europäische Star, sowie der Pennantsittich vertrieben werden, da sie massive Nistplatzkonkurrenten des Ziegensittichs sind.

Verhalten

Die Ziegensittiche leben paarweise oder in kleinen Gruppen, die sich in Baumkronen aber auch liebend gerne auf dem Boden oder im Unterholz aufhalten. Am Boden scharren sie wie ein Huhn nach Nahrung. Die Füße sind ein viel benutztes Werkzeug für sie. Im Gegensatz zu anderen Großsittichen, ist er in der Lage am Drahtgitter auf und ab zu klettern ohne den Schnabel mit einsetzten zu müssen. Sie sind also kleine Naturtalente. Im Flug und auch bei Aufregung hat er eine meckernde Stimme, die ähnlich wie eine Ziege klingt. Dies hört sich in etwa so an : "kik-Käk". Dieses Ziegenartige Meckern brachte ihm den deutschen Namen ein: Ziegensittich. Ein Gelege besteht aus etwa 4 - 8 Eiern, die 19 Tage in Baumhöhlen, Erdhöhlen, in Felsspalten oder dichten Grasbüscheln bebrütet werden. Die Junge werden zwischen 4 - 6 Wochen flügge.

Haltung

Ziegensittiche sind für die Käfighaltung nicht geeignet, auch ein Papageienkäfig wäre zu klein. Am besten geeignet wäre eine Voliere. Er ist ein besonderer Kletterer, der kaum den Schnabel dazu nutzt. Daher wäre es sinnvoll den Käfig mit ausreichend Klettermöglichkeiten zu bestücken. Beispiele hierfür sind Äste in verschiedenen Stärken, Korkrinden und Höhlen. Eine sehr schöne Idee zur Beschäftigung ist außerdem eine Kokosnusshöhle. Denn darin kann man wunderbar kleine Leckerlies verstecken und sie zum suchen animieren. Der Volierenboden sollte mit Sand gefüllt werden. Dieser Sand sollte auch Grit enthalten, dieser ist wichtig für die Verdauung. Eine weitere Möglichkeit wäre auch Einstreu, welches für Nager geeignet ist. So haben die Ziegensittiche immer etwas zum Scharren. Dies zählt neben dem Erkunden zur Lieblingsbeschäftigung. Da das baden eine Lieblingsbeschäftigung der Ziegensittiche ist, sollte man regelmäßig etwas zum baden hinstellen, sonst kann auch öfters mal der Trinknapf dazu genutzt werden. Was ja nicht unbedingt sein muss. Die Lautstärke ist recht angenehm. Denn im Bezug auf seine Stimme ist er im Gegensatz zu den Nymphensittichen und Wellensittichen ein sehr ruhiger Vogel.

Ernährung

Ziegensittiche sind hervorragende Feinschmecker. Sie fressen neben dem Großsittichfutter auch Kolbenhirse (egal ob rot oder gelb), frisches Obst (Äpfel, Birne, Trauben, Melone), Samen, Nüsse, Beeren, Blüten, Blätter, Knospen und junge Triebe.

Vergesellschaftung

Man hört öfters, dass Ziegensittiche zusammen mit Wellensittichen und Nymphensittichen zusammen gehalten werden. Davon ist abzuraten. Die Hähne sind sehr streitsüchtig, wenn es um das Revier geht. Gerade da Ziegensittiche sehr brutfreudig sind, kann es zu blutigen Kämpfen kommen. Sie verteidigen ihr Revier bis aufs letzte.

 

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