Aspergillose

Unter Aspergillose versteht man eine Infektion der Atemwege mit Schimmelpilzen. Durch verschiedene Ursachen, wie beispielsweise die häufige Anwendung von Antibiotika und damit die Zerstörung der natürlichen Bakterienflora des Körpers, tritt die Krankheit heutzutage häufiger auf. Entstehung, Symptome und Möglichkeiten der Bekämpfung und Vermeidung sollen im Folgenden dargestellt werden.

Was verursacht Aspergillose?

Wellensittiche können immer dann an Aspergillose erkranken, wenn sie Schimmelpilzen ausgesetzt sind. Diese können sich sowohl in der Atemluft als auch im Futter befinden. Verstärkt kommen sie in feuchten, warmen Umgebungen vor, beispielsweise auf Dachböden oder bei passenden Bedingungen in Kellern. Aber auch Erde von Topfblumen oder verdorbenes Futter sind ein guter Nährboden für Schimmelpilze. Besondere Vorsicht ist bei Erdnüssen geboten, da diese sehr häufig von Schimmel befallen sind. Dies ist insbesondere bei Arten zu beachten, bei denen Erdnüsse häufig verfüttert werden (das wäre vor allem bei Großpapageien der Fall).

Allerdings reicht ein Kontakt mit diesen Pilzen meist nicht aus, um zu Aspergillose zu führen. Dazu müssen noch weitere Bedingungen gegeben sein. Zu diesen begünstigenden Faktoren gehört beispielsweise die Unterversorgung mit Vitamin A bzw. allgemein mangelhafte Nährstoff- und Mineralienversorgung, vermehrter Stress, durch Heizungsluft ausgetrocknete Schleimhäute, Unterernährung oder eine Behandlung mit Antibiotika. Durch vorbeugende Maßnahmen kann man diese Faktoren vermeiden, auf Möglichkeiten der Vermeidung wird weiter unten eingegangen.

Welche Symptome treten auf?

Aspergillose tritt in einer akuten und einer chronischen Form auf. Die chronische Form ist jedoch die deutlich häufigere. Die akute Form kann nach einem sehr massiven Kontakt mit Schimmelsporen auftreten, wenn die körperlichen Abwehrfaktoren gleichzeitig herabgesetzt sind. Diese Form führt meist zu plötzlichen Todesfällen innerhalb weniger Tage, teilweise ohne erkennbare Symptome.

Treten Symptome auf, so sind es Appetitverlust, Atemnot und Verlust der Stimme. Vor allem bei Jungtieren und bei sehr alten Wellensittichen kann es zu dieser Form der Aspergillose kommen.

Pilzinfektion
Gähnender Welli

Die chronische Form geht mit einer großen Palette an Symptomen einher, verläuft aber meist schleichender. Der Zustand der Vögel verschlechtert sich erst nach und nach. Die ersten Hinweise sind eine vermehrte Kurzatmigkeit auch nach kleinen Flugstrecken und in Folge dessen, da der Vogel weniger fliegt, eine Rückbildung der Brustmuskeln. Auch häufiges Kratzen im Gesicht und Strecken des Halses können Warnzeichen sein. Weitere Symptome sind Müdigkeit, verstärktes Gähnen, Durchfälle, Schnupfen und Entzündungen des Kropfes.

Des Weiteren können Abmagerung, Atemgeräusche, Apathie, verstopfte Nasenöffnungen und Würgen beobachtet werden. Durch die Gifte, die die Pilze produzieren, kann es auch zu neurologischen Ausfallerscheinungen wie Krämpfen, Orientierungslosigkeit und Gleichgewichtsstörungen kommen. Auch Niere und Leber können geschädigt werden. Ansonsten tritt, wie bei der akuten Form auch, ein Verlust der Stimme auf. Die Veränderung der Atmung schreitet immer weiter fort. Es kommt zu Änderungen in Atemfrequenz und Atemtiefe, im schlimmsten Falle kommt es zum Erstickungstod des erkrankten Vogels.

Neben den hier genannten Symptomen sind Schimmelpilze stark krebserregend, weshalb es zur Tumorbildung kommen kann.

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Wie diagnostiziert man Aspergillose?

Die Diagnose wird von einem vogelkundigen Tierarzt gestellt. Bei einem sehr starken Befall lässt sich die Erkrankung schon daran erkennen, dass die Pilzfäden die gesamte Nase auskleiden und sogar herauswachsen. Auch eine Röntgenaufnahme kann die Veränderungen gut zeigen. Die Schimmelpilze sind als Schatten in den Atemwegen zu erkennen. Des Weiteren wird ein Abstrich aus der Nase, dem Rachen und/ oder dem Kropf entnommen, der dann angezüchtet wird.

Behandlung der Krankheit

Leider ist Aspergillose in den seltensten Fällen komplett heilbar. Bei sehr früher Erkennung kann eine Therapie mit einem Antimykotikum erfolgreich sein und den Pilz vernichten, meist hilft sie jedoch nur, den Pilzbefall in Schach zu halten. Da diese Medikamentengruppe die Leber stark belastet, werden meist parallel leberstärkende Mittel eingesetzt.

Je nachdem wie stark der Befall ist und welche Organe bereits betroffen sind, kann sich die Therapie stark unterscheiden, beispielsweise werden in einigen Fällen Inhalationen angewendet. Welche Therapie im Einzelfall notwendig ist, entscheidet der vogelkundige Tierarzt.

Um den Allgemeinzustand des Vogels zu verbessern, können immunstärkende Präparate, Nahrungsergänzungen zur Mineralienversorgung und speziell auch Vitamin-A-Präparate gegeben werden. Auch hier kann ein vogelkundiger Tierarzt entscheiden, welche Mittel für den jeweiligen Patienten am besten geeignet sind.

Weitere Maßnahmen / Vorbeugung

Um einen Schimmelbefall gar nicht erst entstehen zu lassen, ist es wichtig, auf die Hygiene des Futters zu achten. Feuchtes Futter sollte nur kurz angeboten und dann schnell wieder entfernt werden, damit es nicht zum Nährboden für Schimmelpilze wird. Erdnüsse sollten, wie oben erwähnt, vermieden bzw. aus dem Futterplan gestrichen werden (Wellensittiche sollten ohnehin keine Erdnüsse bekommen, da der Fettgehalt zu hoch ist). Um Mangelerscheinungen zu vermeiden, die zur Ausbildung von Aspergillose beitragen können, ist ein reichhaltiges Angebot an Frischfutter und eine ausgewogene Körnermischung wichtig.

Um die Atemwege zu entlasten, sollte auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit geachtet werden. 60% sind gut, da hier die Schleimhäute nicht austrocknen, aber auch noch kein Schimmel entstehen kann. Im Winter müssen gegen die trockene Heizungsluft zusätzlich Befeuchtungsmaßnahmen ergriffen werden, allerdings ist es auch hier wichtig, regelmäßig zu lüften, damit kein Schimmel entsteht. Befindet man sich in einer Wohnung, deren Wände von Schimmel befallen sind, kann ein Umzug angeraten sein, vor allem da Schimmel auch beim Menschen krebserregend ist und Atemwegserkrankungen auslösen kann.

 

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