Aszites - Bauchwassersucht

Unter einer Aszites versteht man eine Bauchwassersucht, das heißt, dass sich Flüssigkeit in der Bauchhöhle des Wellensittichs ansammelt. Hat die Flüssigkeitsmenge ein gewisses Volumen erreicht, ist deutlich eine Vorwölbung des Bauches erkennbar und ertastbar.

Ursachen für Bauchwassersucht

Die Ursachen für eine Bauchwassersucht sind in der Regel schwerwiegende tumoröse Veränderungen. So führen häufig Tumore der Leber und der Niere zu einer Bauchwassersucht. Häufig führen Entzündungen im Körperinneren zu einer Bauchwassersucht. Aber auch Hormonelle Störungen sind häufig dafür verantwortlich. Dies sollte in jedem Fall mit einem vogelkundigen Tierarzt abgeklärt werden.

Welche Symptome treten auf?

Neben der sichtbaren Schwellung leiden viele Tiere unter Verdauungsstörungen, da das im Bauch befindliche Wasser auf die Gedärme drückt und ein Kotabsetzen schwierig macht. Ferner werden durch die Wasseransammlung alle sich im Bauchraum befindlichen Organe weggedrängt bzw. abgequetscht, was zu mannigfaltigen Störungen führen kann. Innerhalb von 2 bis 3 Tagen kann schon eine starke Wasseransammlung entstehen.

Ist das Herz betroffen, so kann das Tier unter Atemstörungen leiden und der Kreislauf ist beeinträchtigt. Bei massivem Abdrücken des Herzens kann auch Sauerstoffmangel entstehen; erkennbar an erblasstem Schnabelhorn, und, sofern sichtbar, bläulich verfärbter Haut unter dem Federkleid. Die Tiere wirken dann sehr krank und sind unsicher in ihren Bewegungen.

Behandlung der Krankheit

Je nach Ursache der Aszites geht der Arzt unterschiedlich in seiner Behandlung vor. Wird eine Entzündung als Ursache vermutet und ist die Wasseransammlung verhältnismäßig gering, so kann eine Aszites durch Behandlung des Infektionsherdes (z.B. mit Antibiotika) therapiert werden. In der Regel können kleine Mengen Flüssigkeit im Bauchraum dann vom umliegenden Gewebe resorbiert werden.

Ist die Wasseransammlung jedoch größer, so bleibt in vielen Fällen nur die Möglichkeit einer Punktion. Hierbei sticht der vk TA mit einer Spritze mit steriler Nadel in den Bauch des Tieres und saugt vorsichtig das Wasser aus dem Bauchraum ab. Hierbei ist Fingerspitzengefühl von äußerster Wichtigkeit. Wird zuviel Wasser abgesaugt, kann dies zu instabilen Kreislaufverhältnissen führen; zu wenig Absaugen des Wassers hingegen führt schnell wieder zur Verschlechterung des Allgemeinzustand des Tieres. Falsches Stechen in den Bauchraum kann zu Schmerzen führen; im schlimmsten Fall zum Kollaps des Tieres oder Sekundärinfektionen.

Neben dem Punktieren können auch Medikamente zum Einsatz gebracht werden, zum Beispiel Diuretika (= entwässernd wirkende Arzneien) oder die Nierentätigkeit anregende Medikamente. Auch Hormonersatzpräparate, sofern hier die Grunderkrankung lokalisiert ist, können vom Arzt verordnet werden.

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Wie ist die Prognose mit der Krankheit?

Eine Aszites ist eine schwerwiegende Erkrankung eines Sittichs, welche leider oft tödlich endet. Vor allem eine durch einen inoperablen Tumor verursachte Aszites führt in der Regel früher oder später zum Tode des Tieres. Manchmal kann man solchen Tieren noch ein paar Lebenswochen mehr verschaffen, in dem man regelmäßig zum Tierarzt geht und immer wieder punktieren lässt, aber auch dieses Verfahren ist nicht ungefährlich und immer mit einem gewissen Stress für den eh schon geschwächten Sittich verbunden.

Für hormonell oder infektiös verursachte Aszitiden sieht die Prognose besser aus. Je schneller und besser die Grunderkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind auch die Heilungschancen.




Fallbeispiel Birdy, erzählt von Elena:

Birdy, ein ca. 5 Jahre alter Welli, hatte einen Lebertumor, der langsam, aber kontinuierlich wuchs. Mit großer Besorgnis bemerkten wir eines Tages, wie er erst immer schlapper wurde und dann plötzlich sein Bauch anzuschwellen begann. Er hatte Probleme Kot abzusetzen, wirkte müde, lustlos und kränklich.

Wir vermuteten als Erstes eine Infektion, aber der Tierarzt stellte per Ultraschalldiagnostik fest, dass es Flüssigkeit war, die sich im Bauch angesammelt hatte. Hier hörten wir auch zum ersten Mal den Begriff "Bauchwassersucht". Um dem armen Kerl Erleichterung zu verschaffen, punktierte der Tierarzt die Flüssigkeitsansammlung und gab uns ferner noch Präparate zur Leberunterstützung (Mariendistel) mit.

Für einige Tage besserte sich Birdys Allgemeinempfinden und wir schöpften Hoffnung, aber dann fing der Bauch erneut an anzuschwellen und wir mussten ein weiteres Mal zur Punktion. Es folgte einige Tage später noch eine weitere Punktion und dann bemerkten wir irgendwann, wie man deutlich seinen Herzschlag unter der Wasseransammlung hören könnte; bei jedem Herzschlag "knisterte" die gespannte Haut über diesem so lebenswichtigen Muskel und das Atmen fiel deutlich schwer.

An diesem Abend wussten und entschieden wir, dass dies so nicht mehr weitergehen konnte. Es war erschütternd und herzzerreißend, wieviel Kraft dieser Körper verbrauchte, um noch am Leben zu bleiben und wir hielten nun den Zeitpunkt für gekommen, Birdy erlösen zu lassen. Von unserer Seite aus hatten wir alles getan, um diesem liebenswerten Sittich noch eine Chance auf Besserung zukommen zu lassen, aber die Natur konnte und wollte nicht mehr. Wir haben Birdy am nächsten Tag einschläfern lassen.

 

Elena