Featherduster

Als Featherduster bezeichnet man einen Wellensittich mit gestörtem Feder- und Krallenwachstum, das durch einen genetischen Defekt hervorgerufen wird. Die Krankheit an sich wird als Featherduster-Syndrom bezeichnet. Je länger die Federn wachsen, desto mehr kräuseln sie sich und der Wellensittich sieht dann tatsächlich einem Staubwedel ähnlich, deswegen wird hin und wieder auch von Staubwedeln gesprochen.

Entstehung von Featherduster

Als Grund für die Entstehung eines Featherdusters wird die Weitergabe von defekten Genen durch Inzucht angenommen. Um neue Farbschläge beim Wellensittich hervorzubringen, werden oftmals nah verwandte Tiere miteinander verpaart. Dies führt unweigerlich dazu, dass Gendefekte nicht ausgeglichen werden können, indem ‚frische‘ und gesunde Gene in den Genpool der Tiere eingebracht werden. Dadurch können körperliche Behinderungen und Organschwächen entstehen, beispielsweise auch eine verstärkte Neigung zur Tumorbildung, aber auch so skurril anmutende Krankheiten wie das Featherduster-Syndrom werden gefördert. Insbesondere konnte eine Häufung des Auftretens dieser Krankheit bei der Verpaarung von Hauben-Wellensittichen beobachtet werden, also scheint es möglicherweise einen Zusammenhang mit dem Hauben-Gen zu geben. Neben dem Gendefekt scheint das Featherduster-Syndrom auch mit einer Veränderung bei der Verarbeitung von Vitamin K1 und K3 zusammenzuhängen (was allerdings wiederum auch genetisch bedingt sein könnte).

Symptome von Featherduster

Bei den betroffenen Vögeln wachsen vor allem die Federn, teilweise aber auch Schnabel und Krallen, unaufhaltsam. Sie hören nicht auf zu wachsen, wenn beispielsweise die Feder ihre normale Länge erreicht hat. Dies führt dazu, dass der Organismus stetig geschwächt wird, da das enorme Feder-, Krallen- und Schnabelwachstum sehr viel Energie benötigt. Auch verfügen die Tiere oft nicht über ein Dunengefieder.

Weitere Auffälligkeiten bei einem Featherduster ist eine verzögerte Entwicklung im Kükenalter, eine starke Anfälligkeit für verschiedene Krankheiten und teilweise Probleme mit dem Gleichgewicht und bei der Koordination der Muskelbewegungen. Die Tiere sind durch das abnorme Federwachstum flugunfähig und können Probleme beim Kotabsetzen und bei der Nahrungsaufnahme bekommen, wenn man keine Maßnahmen ergreift. Auch Entzündungen der Augen können durch die Federn entstehen. Im Normalfall sind die Tiere unfruchtbar, aber auch wenn fruchtbare Exemplare entstehen könnten, wäre die Chance zur Fortpflanzung nicht gegeben, da sie selten älter als ein Jahr werden.

Was das Sozialverhalten angeht, lässt sich feststellen, dass Featherduster oftmals anderen Wellensittichen gegenüber aggressiv auftreten, dies muss allerdings nicht immer der Fall sein. Teilweise sind auch die Lautäußerungen anders als bei normalen Wellensittichen, daher werden Featherdusterküken teilweise von ihren Eltern nicht ausreichend gefüttert (die Eltern ‚verstehen‘ die Bettellaute des Kükens nicht) und müssen von Hand ernährt werden.

Die Mauser verläuft oftmals extrem heftig und kann einerseits zum Auskühlen des Vogels führen, andererseits durch den enormen Verlust an Energie durch die Neubildung der Federn auch zum Tod. Die Erkrankung ist leider nicht heilbar und führt über kurz oder lang in jedem Fall zum Ableben des Vogels.

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Unterstützende Maßnahmen bei Featherduster

Auch wenn man das Featherduster-Syndrom an sich nicht heilen kann, gibt es dennoch die Möglichkeit, dem erkrankten Vogel sein Leben so angenehm und problemlos wie möglich zu gestalten. Dazu gehört auch die Umstellung seiner Umgebung auf seine Flugunfähigkeit. Zudem müssen die Federn regelmäßig geschnitten werden, um eine uneingeschränkte Sicht, eine problemlose Nahrungsaufnahme und das Absetzen von Kot zu ermöglichen. Beim Schneiden der Federn ist zu beachten, dass man sie nicht zu weit stutzt, da sonst durch das fehlende Untergefieder der Wärmehaushalt des Vogels nicht mehr stabil bleibt. Wachsen Krallen und Schnabel auch zu schnell, müssen diese ebenso regelmäßig korrigiert werden.

Es ist wichtig, dass man diese Kürzungen sachgemäß durchführt, wenn man sich nicht sicher ist, wie das funktioniert, kann ein vogelkundiger Tierarzt helfen. Es ist gefährlich, Krallen und Schnabel ohne das nötige Wissen zu kürzen, da dabei Blutgefäße verletzt werden können, im schlimmsten Fall führt das zum Verbluten des Vogels.

Wichtig ist auch eine energiereiche Ernährung, einige Featherduster fressen nur Saaten wie Kanariensaat, in denen mehr Energie vorhanden ist als in den anderen Körnern. Das Futter sollte nicht unbedingt rationiert werden, wie es bei gesunden Vögeln angeraten ist. Auch ist eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen wichtig. Die Gabe von Vitamin- und Mineralienpräparaten ist daher empfehlenswert, ein vogelkundiger Tierarzt kann bei der Wahl des richtigen Mittels behilflich sein. Auf Grund der stetig wachsenden Federn haben sie einen enormen Wärme- und Nährstoffbedarf. Gerade Protein wird bei verstärkten Federwachstum am meisten gebraucht. Die Vögel mit Featherduster haben einen ständigen Verbrauch von Eiweiß und können gar nicht genügend davon aufnehmen, wie sie benötigen. Sie leben im andauernden Erschöpfungszustand und werden auch selten weniger als ein paar Monate alt.

In der Mauser ist es besonders wichtig, die Umgebung warm zu halten, um den Vogel nicht auskühlen zu lassen. Das Aufstellen eines Dunkelstrahlers kann empfehlenswert sein. Bei Featherdustern ist eine warme Umgebung ohne Zugluft noch wichtiger als bei normalen Wellensittichen. Vom Anbieten einer Badegelegenheit sollte man auch besser absehen, um die Gesundheit des Vogels nicht weiter zu gefährden.

Abschließend bleibt zu sagen, dass bei einer Zucht, aus der ein Featherduster entstanden ist, BEIDE Elterntiere aus der Zucht entfernt werden sollten, da die Wahrscheinlichkeit, dass weitere beeinträchtigte Junge zur Welt kommen, sehr hoch ist.

 

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