Giardien

Giardien sind Darmparasiten, die neben verschiedenen Arten von Säugetieren wie Hunden oder Katzen auch Wellensittiche befallen können. Sie befallen Ziervogelarten zwar nur sehr selten, sollten aber dennoch ernst genommen werden. Die bei Wellensittichen gefundene Art (Giardia psittaci) unterscheidet sich morphologisch von anderen Giardien-Arten.

Ansteckung mit den Parasiten

Giardien werden durch Kontakt mit dem Kot eines bereits befallenen Tieres übertragen. Die Parasiten werden bei einem starken Befall auch in großer Zahl ausgeschieden und können in einem feuchtwarmen Milieu bis zu mehrere Wochen überleben.

Daher können sie auch über verunreinigtes Trinkwasser, feuchtes Futter wie beispielsweise Kochfutter, Obst, Gemüse oder Badeschalen übertragen werden. Aufgrund dessen müssen bei einem Giardienbefall besondere Hygienemaßnahmen ergriffen werden, auf die zum Schluss näher eingegangen wird.

Kot Giardien

Symptome von Giardien

Junge Wellensittiche haben bei einem Befall mit Giardien eine sehr hohe Sterblichkeitsrate, bei denen durch den schnellen und ernsten Verlauf der Erkrankung teilweise die Symptome nicht richtig zuzuordnen sind. Bei adulten Tieren stehen die Chancen besser. Es ist sogar möglich, dass ein Vogel über lange Zeit symptomlos Überträger der Parasiten ist. Erst bei einem sehr starken Befall zeigen sich Symptome und dann besteht direkt Handlungsbedarf.

Ein starker Giardienbefall äußert sich in schweren Durchfällen, der Kot ist grünlich und schleimig und weist meist einen unangenehmen Geruch auf, der faulen Eiern ähnelt. Teilweise finden sich unverdaute Körner im Kot. Der Vogel magert oft trotz Futteraufnahme ab (dies ist bei Megabakteriose ähnlich). Es kommt jedoch auch vor, dass die befallenen Wellensittiche das Futter verweigern. Meist kommt noch Apathie und Müdigkeit hinzu.

Diagnose der Einzeller

Giardien werden vom vogelkundigen Tierarzt mit Hilfe einer frischen Kotprobe nachgewiesen. Giardien sind in frischem Kot unter dem Mikroskop anhand ihrer birnenartigen Struktur leicht zu erkennen. Ist der Kot getrocknet, kann man die Einzeller jedoch meist nicht mehr nachweisen.

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Behandlung und Hygienemaßnahmen

Giardien werden mit Antiparasitika behandelt. Da es viele verschiedene Präparate gibt, die unterschiedlich verabreicht werden müssen (über den Schnabel oder über das Trinkwasser) und auch in unterschiedlichen Abständen gegeben werden, muss ein vogelkundiger Tierarzt entscheiden, welches im Einzelfall das Mittel der Wahl ist.

Teilweise müssen auftretende Sekundärerkrankungen mitbehandelt werden, die durch die allgemeine Schwächung des Vogelkörpers ausbrechen. Die Behandlung von Giardien dauert im Schnitt 10 Tage und die Chance auf einen Erfolg ist recht hoch, wenn die notwendigen Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Im Hinblick auf die Reinigung ist es bei einem Giardienbefall wichtig, dass sämtliches Käfiginventar gründlichst gereinigt wird. Es empfiehlt sich daher 'unnötiges' Käfiginventar, wie Spielzeug, bis auf weiteres zu entfernen und erst nach Ablauf der Behandlung gereinigt wieder im Käfig anzubringen.

Mit Hilfe eines Dampfreinigers lassen sich die Giardien abtöten, danach sollte man die Gegenstände gut durchtrocknen lassen (am besten mindestens 24 Stunden). Ist es nicht möglich, einen solchen Dampfreiniger zu verwenden (er darf nicht in Gegenwart der Vögel benutzt werden, es besteht Verbrühungsgefahr), sollte der Käfig und die Einrichtung jeden Tag mit heißem Essigwasser gereinigt werden.

Insbesondere muss auch auf die Hygiene der Futter-, Wasser- und Badeschalen geachtet werden. Sie müssen ein Mal am Tag sehr heiß gereinigt werden, auch hier empfiehlt sich heißes Essigwasser oder ein Dampfreiniger. Danach müssen die Schalen mindestens 24 Stunden, im besten Falle 48 Stunden trocknen. Daher sind hier mehrere Exemplare jedes Napfes notwendig.

Die sicherste Methode ist statt einer Reinigung aller Gegenstände, wenn möglich eine Neuanschaffung. Das Käfigeinstreu sollte während der Behandlung durch Zeitung oder Küchenrolle ersetzt und mindestens zwei Mal am Tag ausgewechselt werden.

 

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