Manch ein Neuling in der Wellensittich-Haltung hadert mit der Entscheidung, sich ein Pärchen zuzulegen und so Nachwuchs zu riskieren. Diese Angst ist in den meisten Fällen unbegründet, wenn man einige Dinge beachtet:
Wellensittiche sind von Natur aus Höhlenbrüter. Das bedeutet, dass sie immer dunkle Höhlen oder Nistkästen brauchen, um ihren Hormonhaushalt auf Nachwuchs einzustellen.
Daher darf nie ein Nistkasten in dem Käfig hängen und potentielle Höhlen im Zimmer müssen entfernt werden. Das kann ein Spalt hinter einem Schrank sein, eine Regalnische, aber auch längere Korkröhren oder geschlossene Kokosnüsse. Hennen können da sehr kreativ sein und mit ihrem Nagetrieb nachhelfen, eine Höhle zu schaffen. Daher sollte man als Halter seine Vögel sehr gut beobachten. Findet die Henne keine geeignete Bruthöhle vor, wird in der Regel auch nichts passieren - auch wenn das Paar seinem Sexualtrieb nachgeht.
Wie überall kann es manchmal zu Ausnahmen kommen. Und dann ist Handeln gefordert, da bei einer spontanen Zucht Vieles schief gehen kann. In Deutschland hat man sich bis zum September 2012 strafbar gemacht, wenn man die Wellensittiche ohne Zuchtgenehmigung brüten lässt. Diese Regelung ist jetzt aufgehoben. Trotzdem warnen wir vor den Folgen einer unüberlegten Zucht und raten zu einer tiefgründigen Vorbereitung. Im Übrigen können leider auch einzeln gehaltene Hennen Eier legen - natürlich unbefruchtet. Die Verfahrensweise ist dann dieselbe.
###advertiser_one###Sollte es zu einer Eiablage kommen, darf man die Eier nicht gleich ohne Ersatz wegnehmen. Die Henne legt dann weitere Eier - was aufgrund der Anstrengungen durch ihre Produktion zu schweren gesundheitlichen Störungen führen kann. Eine Möglichkeit wäre, die Eier abzukochen und der Henne wieder unterzulegen, damit sie weiter brütet. Die Eier sollten dazu markiert werden, falls weitere Eier folgen. Irgendwann wird das Interesse nachlassen, sodass man dann erst die Eier entfernen kann. Das ist in der Regel nach 18 bis 21 Tagen.
Eine andere Möglichkeit ist, die Eier gegen Plastikeier aus dem Handel zu ersetzen. Hier sollte man jedoch auf die Größe der Eier achten und sich gesondert darüber informieren. Ein vogelkundiger Tierarzt ist hier der beste Ansprechpartner.
Wenn diese Maßnahmen die Henne nicht davon abhalten, weiter Eier zu legen, sollte man in der Haltung einiges verändern, um die Brutlust zu verringern. Ein wichtiger Faktor ist das Lichtangebot. Zu viel Tageslicht bzw. das Licht einer Bird-Lamp können die Brutlust ebenfalls anregen. Daher sollte die Tageslichtdosis reduziert werden. Weiterhin ist die Ernährung umzustellen. Auf zu reichhaltiges bzw. eiweißhaltiges Futter sollte verzichtet werden. Dazu zählen Ei- und Keimfutter, Hirse- und Knaulgrasmischungen sowie Knabbergebäck aus dem Zoohandel.
Ratsam wäre es zudem, einen vogelkundigen Tierarzt aufzusuchen und sich umfassend beraten zu lassen. Gegebenenfalls ist eine Hormonbehandlung oder eine Operation am Fortpflanzungstrakt notwenig.
Nune