Gewinner Gedicht- und Geschichtenwettbewerb

3 Jahre Welli.net, das musste gefeiert werden mit Wettbewerben. Hier die Gewinner vom Gedicht- und Geschichtenwettbewerb.

Platz 1 Gedicht- und Geschichtenwettbewerb

Dieses Gedicht – mit Happy End – schickte uns Jessy aus Berlin.

Seit vielen Jahren steht ganz allein,
ein Käfig winzig klein,
mit einem blauem Vögelein,
namens Bubi,
im Wohnzimmer von Oma Trudi.

Im Käfig gibt es für Bubi nicht wirklich viel,
Plastikstangen, Glöckchen und Spiegel schmücken sein Domizil.
Auch der Plastikvogel ihm nicht wirklich gefiel,
denn er war stumm,
und wirkte auch sonst recht dumm.

Oma Trudi, dies nicht besser weiß,
hat immer Mittwochs ihren Kaffeekreis.
Voller Stolz präsentiert sie dann,
welche Worte Bubi schon sprechen kann.

Eines Tages dann es soweit war,
Bubi bekam einen großen Käfig mit neuem Mobiliar.
Und nicht nur tolle Äste waren darin,
nein, statt Spiegel auch eine echte Wellipartnerin!

Sein Glücksbringer war, ganz klar,
die Enkeltochter Monika.
Sie surfte hier und surfte da,
und fand im großen Internet,
die tolle Seite welli.net!

Dank der vielen Tips und Informationen, die auf dieser Seite stehen,
kann Oma Trudi nun Bubis Bedürfnisse viel besser verstehen.
Und kümmert sich seitdem,
in artgerechter Weise um Bubis und seiner Freundin Wohlergehen.


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Platz 2 Gedicht- und Geschichtenwettbewerb

Diese traurige Geschichte schickte uns Indira, Nickname Flummi, als eindringlichen Appell gegen Einzelhaltung.

Allein

Ich sitze auf meiner Stange. Allein. Ist das richtig so? Ich war mal glücklicher, als ich noch bei meiner Familie war, dort lebten wir alle in einem Schwarm, mit vielen großen und kleinen Wellensittichen. Ich glaube, so ist es richtig.

Manchmal rede ich mir die Vorteile ein, die es gibt, beim Alleinleben. Nicht viele. Weil ich alleine bin, denke ich viel nach. Besonders über die Federlosen. Sie kommen oft und reden mit mir. In irgendeiner Sprache, die ich nicht verstehe. Weil mir langweilig ist, habe ich angefangen ihre Sprache nachzuahmen. Aber ich verstehe nicht, was ich sage.

Am Anfang hab ich gehofft, ich werde so einer von ihnen und bin nicht mehr so allein. Aber jetzt, nach einigen Jahren, habe ich verstanden, dass ich nie so werde wie sie. Dann hab ich ganz aufgehört zu reden oder zu singen. Es hört mich ja doch keiner zu. Jetzt sitze ich nur, tagein, tagaus, auf dieser Stange und schaue ins Leere. In die Leere des Zimmers und in die Leere, die sich schon so lange in meinem Herzen befindet.

Neben mir hängt eine kleine Schaukel, ich würde sie gerne anknabbern oder darauf schwingen, aber alleine macht das keinen Spaß. Über mir baumelt auffordernd ein langes buntes Seil, ich überlege kurz, ob ich hinfliegen soll, dann verdräng ich den Gedanken wieder. Alleine macht das keinen Spaß.

Ich bin schon so lange allein, ich erinnere mich gar nicht mehr, wie andere Vögel aussehen. Oder wie sie riechen. Oder wie schön es sein muss, den Kopf an ihr weiches Gefieder zu drücken.

Die Tür geht auf. Ein Federloser kommt herein. Ich schau nicht hin. Aber er kommt näher und hält seine Hand in den Käfig, früher durfte ich dann immer in der ganzen Wohnung herum fliegen und auf der Schulter der Federlosen sitzen. Jetzt habe ich keine Lust mehr dazu. Früher war ich ein glücklicher Sittich, als ich noch nicht wusste, was Alleinsein bedeutet. Als ich noch nicht wusste, was es bedeutet, wenn täglich die Tür ins Schloss fällt und man wieder allein ist.

Ganz alleine. Dann herrscht wieder große, bedrückende Leere. Leere, die sich über den ganzen Raum ausbreitet. Bis sie bei mir ankommt. Mich ergreift und mich langsam von innen auffrisst. Der Federlose streckt mir die Hand noch mal hin. Ich ignoriere sie wieder. Da zieht er sie zurück, die Käfigtür wird geschlossen und der Federlose verschwindet ganz.

Jetzt sitze ich wieder allein da. Vielleicht kann ich meinem Leben ein Ende setzen? Wenn ich einfach aufhöre zu atmen? Dann muss ich dieses Elend nicht mehr erleben. Vielleicht käme ich dann in eine andere Welt - in eine bessere Welt? Vielleicht gibt es dort andere Wellensittiche? Bei dem Gedanken wird mir wohlig warm und mein Herz macht einen Hüpfer. Aber noch bin ich hier. Und zwar allein.

Mal wieder geht ein trauriger Tag zu Ende, ein einsamer Tag.

Ich schließe die Augen in der Hoffnung, sie nie wieder öffnen zu müssen.

Es gibt kein Happy End in Einzelhaltung.

Niemals.


Platz 3 Gedicht- und Geschichtenwettbewerb

Dieses Gedicht, das die Einsamkeit eines Einzelvogels beschreibt, schickte uns Dennis alias Josaphat.

Trauer

Das kleine Herz,
es geht entzwei,
die Seele voll Schmerz,
die Liebe vorbei,

Ich weine stumm,
man hört mich nicht,
ein neuer Partner,
nicht in Sicht.

Es war so schön,
ich will zurück,
Familie, Freunde,
ich lebt' im Glück.

Nun wein' ich hier,
ich beklage mich,
man hört es nur,
du verstehst mich nicht!

Hol mich raus,
Ich kann nicht mehr,
die Einsamkeit,
sie schmerzt so sehr...