Wissenswertes zum Thema Zucht

Mit der Aufhebung der Psittakose-Verordnung am 21.09.2012 ändert sich in Deutschland die Rechtslage zur Zucht. Aus diesem Grund ist dieser bisherigen Artikel nicht mehr aktuell. Der Artikel zur neuen rechtlichen Lage erklärt die neue Situation

Hand aufs Herz: Welcher Wellensittichhalter hätte nicht gerne mal eine süße Hand voll "eigener" Welli-Küken, deren Heranwachsen er von der ersten Stunde an beobachten kann? Allerdings sollte man sich bewusst machen, dass bei der Zucht eine ganze Menge schief gehen kann - von an Legenot oder Entkräftung verendeten Muttertieren bis zu behinderten Jungvögeln (Häufig kugelt z. B. bei Küken ein Hüftgelenk in Folge einer fehlenden Mulde im Nistkasten oder dadurch, dass die Henne versehentlich auf das Küken tritt, aus ("Spreizbeine").) - und dass dies möglicherweise schnell Tierarztkosten von einigen Hundert Euro verursacht. Bevor Ihr züchtet, solltet Ihr Euch auch darüber im Klaren sein, dass behinderte Jungvögel eventuell keinen Abnehmer finden und folglich bei Euch bleiben müssen. Habt Ihr ausreichend Platz, Zeit und Lust, ein paar behinderte Wellis mit durchzuziehen? Da immer auch den Elterntieren etwas zustoßen kann, ist es sehr empfehlenswert, sich auch gleich in die Notfallversorgung verwaister Küken einzulesen. Wenn man ohnehin für die Züchterprüfung lernen muss, kann man diese Gelegenheit gut beim Schopfe packen und sich auch gleich mit dem nötigen Grundwissen über notfallbedingte Handaufzucht wappnen. Wenn die Kleinen hungern, ist dafür keine Zeit mehr.

In jedem Fall sollte die Adresse des nächstgelegenen vogelkundigen Tierarztes bereit liegen!

Eine Brut ist anstrengend für die Vögel! Auch wenn das Brüten in der Natur der Tiere liegt, tut Ihr Euren Sittichen keinen "Gefallen" in dem Sinne, dass sie es wollen und ohne Nachwuchs etwas vermissen. Sie folgen nur ihrem Instinkt, wenn man ihnen die entsprechenden Nistmöglichkeiten bietet. Wer Sittiche züchtet, erfüllt sich damit selbst einen Wunsch, nicht seinen Vögeln. Wegen der körperlichen Anstrengung für die Elterntiere versteht es sich von selbst, dass für die Brut nur kerngesunde Vögel im geeigneten Alter (zwischen 1,5 und 5 Jahren) in Frage kommen. Bei ihrer ersten Brut sollte eine Henne besser nicht älter als 3 Jahre sein.

In ihrer natürlichen Umgebung, der australischen Steppe, finden Wellensittiche nur wenige Wochen im Jahr ein Klima vor, das ihnen überhaupt ermöglicht, zu brüten. Daher liegt es in ihrer Natur, zu brüten, wann immer es Ihnen möglich ist. Finden sie also aufgrund ihrer Haltung bessere Bedingungen vor, brüten sie das ganze Jahr über bis zur totalen Erschöpfung - eine Brut nach der anderen, bis sie ihre Jungen irgendwann wegen Entkräftung nicht mehr versorgen können und selbst in die Behandlung eines vogelkundigen Tierarztes müssen. Man darf einem Wellensittichpärchen also nicht ununterbrochen einen Nistkasten zur Verfügung stellen! Gesundheitlich verträglich sind Bruten in Abständen von einigen Wochen. Besser ist es, ein Pärchen nur einmal jährlich brüten zu lassen.

Brütende Hennen verteidigen ihr Revier - und das kann auch größer als der eigene Nistkasten sein - kompromisslos gegen Eindringlinge. Gefährlich für einen anderen Vogel, der zufällig in dieses Revier gelangt, kann es dementsprechend werden, wenn Wellensittichen Nistkästen in einer Voliere angeboten werden, in der mehr als ein Pärchen lebt (so genannte Kolonienbrut). In unserem Forum wurden schon Fälle genannt, in denen ein neugierig in einen Nistkasten gehüpfter Vogel sein Leben lassen musste oder selbst der eigene Partner von der Henne angegriffen wurde, als er ins Innere des Nistkastens schlüpfte.

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Wir legen Euch dringend ans Herz, eine Zuchtgenehmigung erst zu beantragen, wenn Ihr wirklich intensive Erfahrung mit der Haltung der Vögel habt; dazu gehört auch Erfahrung im raschen Erkennen von Krankheiten, denn ein kranker Vogel baut unter Umständen sehr schnell ab und gerät in Lebensgefahr.

Natürlich steht Euch auch für Fragen rund um die Zucht unser Forum zur Verfügung. Bitte scheut Euch nicht, dort um Rat und Hilfe zu bitten!

 

Woodstock