Automutilation

Automutilation ist ein Fachausdruck für die mutwillige Beschädigung des eigenen Körpers, auch Selbstverstümmelung genannt. Dabei sollte man beachten, dass es nicht zu vergleichen ist mit dem selbst verletzendem Verhalten, auch SSV genannt. Selbstverletzendes Verhalten dient dem Spannungs- und Aggressionsabbau, sowie auch als Selbstbestrafung. Bei der Automutilation besteht keine Absicht des Suizids.

Selbstverstümmelung kommt von psychischen Störungen. Der Vogel ist fehlgeprägt und versucht seinen Kummer zu stillen, in dem er sich beispielsweise rupft. Rupfen heißt, dass der Vogel sich mutwillig Federn aus dem Körper zieht. Dies bereitet dem Vogel Schmerzen und es kann auch sehr oft zu Blutungen kommen.

Diese Verhaltensstörung sollte ernst genommen werden und kommt meistens davon, dass die Vögel zu früh von ihren Eltern weggenommen und mit der Hand aufgezogen und dann später nicht mehr mit derselben Aufmerksamkeit behandelt wurde. Schließlich kann ein Mensch keinen Artgenossen ersetzen. Kein Mensch kann den ganzen Tag nur für den Vogel da sein und ihn kraulen, mit ihm spielen oder durch die Lüfte fliegen.

Federrupfer

Vögel die sich selbst die Federn ausreißen nennt man Rupfer. Sie zupfen sich die Federn meist im Bereich der Brust, Rücken oder sogar an den Flügeln aus. Der Kopf ist nicht betroffen. Bei Wellensittichen kommt es seltener vor als bei anderen größeren Papageienarten.

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Wellensittich-Henne mit kahler Vorderseite

Das Federrupfen ist ein Vorstadium der Automutilation.

Manche Vögel rupfen sich auch die Feder an einer bestimmten Stelle aus, zum Beispiel wenn sie ein juckendes Ekzem haben oder eine andere sehr starke Hautveränderung. Aber auch Lebererkrankungen oder Übergewicht können zum Rupfen führen. Bekommen die Vögel zu viel und zu fettreiches Futter, dann kann es nicht nur zu Übergewicht führen, sondern auch zu einer Verfettung der Leber. Die Leber ist für viele Prozesse wie Federwachstum, Krallen- und Schnabelwachstum zuständig. Ist die Leber erst einmal beschädigt, so kann sie viele Prozesse nicht mehr ausreichend ausüben und das zieht gesundheitliche Probleme mit sich. Unter anderem auch das Federrupfen. Eventuell hat sich zu viel Fett unter der Haut eingelagert. Sollte das passiert sein, so sollte man dringend die Ernährung umstellen. Hierfür sollte der vogelkundige Tierarzt zu Rate gezogen werden. Er kann auch nötige Medikamente verschreiben.

Fehlen einem Vogel Federn, so muss es nicht immer heißen dass er sie sich selbst herausgezogen hat. Es gibt auch in manchen Schwärmen Vögel, die anderen die Federn heraus ziehen. Hin und wieder kann man beobachten, dass die Küken ihre Eltern auch rupfen. Dieses gegenseitige Rupfen kann durch viele Stressfaktoren oder zu vielen Artgenossen auf engem Raum hervor gerufen werden oder gar durch Einzelhaltung. Aber auch nicht befriedigender Bruttrieb oder sexuelle Frustration könnten den Vogel frustrieren und ihn zum Rupfen animieren.

Wie erkenne ich, dass sich mein Vogel rupft oder gerupft wird? An dem Vogel selbst sieht man häufig abgebrochene und zerstörte Federkiele. Die Federn sind ausgefranst. Später sieht man auch kahle Stellen im Gefieder oder sogar Blutungen.

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Haut aufbeißen

Manche Vögel, besonders häufig Kakadus, gehen soweit, dass sie sich mit dem Schnabel die Haut aufbeißen, nachdem sie sich vorher die Federn ausgerissen haben. Meistens sind es dann Stellen an der Brust, da dort der Vogel am Besten hinkommt. Fügt sich ein Vogel diese Verletzungen zu, so kommt es zu starken Blutungen, die schnell behandelt werden sollten.

Was kann ich gegen die Verbreitung tun?

Es ist schwierig dem betroffenen Vogel von seinem Drang abzubringen. War es Einzelvogel, so sollte er möglichst zu einem großen Schwarm kommen, damit er genug Abwechslung bekommt und er so gar nicht mehr auf die Idee kommt, sich selbst zu verstümmeln.

Am besten sollte man einen vogelkundigen Tierarzt zu Rate ziehen. Der kann am besten sagen, wie es weiter gehen soll und was zu tun ist. Es kann sein, dass der Vogel eine Zeit lang eine Halskrause tragen muss. Der Tierarzt wird abgebrochene Federkiele ziehen, damit neue Federn nachwachsen können und die Wunden mit Medikamenten behandeln. Der Tierarzt wird dem Ganzen auch auf dem Grund gehen und den Halter ausfragen, wie der Vogel bisher gelebt hat.

Rupfen sich die Vögel gegenseitig, so sollten die betroffenen Tiere voneinander getrennt werden, da sie einem enormen Stress ausgesetzt sind. Auch die Fütterung sollte optimiert werden. All das kann schon zu einer Reduzierung des Rupfens beitragen, muss es aber nicht. Der vogelkundige Tierarzt wird dabei auf alle Fälle Ratschläge haben. Nicht selten verweisen Tierärzte einen auch direkt an einen Tierpsychologen.

 

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