Da aber wahrscheinlich kein Halter Lust auf eine triste Umgebung hat, haben wir hier Beispiele für Wellensittich-gerechte Weihnachtsdekoration mitgebracht. Dort sind kleine Anregungen und Anleitungen zu finden, wie bei all den nachfolgenden Dekorationstabus, doch noch schöne Möglichkeiten gefunden werden können, um eine Weihnachtslandschaft entstehen zu lassen.
Um für die potentiellen Gefahrenquellen zu sensibilisieren, haben wir mit diesem Artikel einen Überblick geschaffen, der dabei helfen soll, auf einen Blick relativ viele Gefahren zu erkennen und selbige zu beseitigen.
Tannenharz ist der Pflanzensaft von Nadelgehölzen und kann das Gefieder eines Vogels sehr stark verkleben. Einmal an den Federn anhaftend, ist kein Abspülen durch Wasser oder weiteres Entfernen mehr möglich ohne die Feder zu schädigen. Ist ein Tier mit Harz verklebt hilft in den meisten Fällen nur ein Besuch beim vogelkundigen Tierarzt (vkTa), der unter Narkose die verklebten Federn säubern oder gar entfernen muss.
Wird Harz verschluckt, führt dies in den meisten Fällen zu massiven Verdauungsbeschwerden und Störungen im Magen-Darmtrakt, die von Erbrechen bis Schmerzen und mit starken Durchfällen einhergehen können. Deshalb sollte in aller Regel auf verharzte Nadelgehölze komplett verzichtet werden. Sind Tannenbaum und Zweige harzfrei, kann unter Beachtung später genannter Vorsichtsmaßnahmen evtl. Gebrauch davon gemacht werden.
Christbaumkugeln betören durch ihre Schönheit. Sie glänzen und spiegeln und haben dadurch natürlich eine besonders große Anziehungskraft auf neugierige Wellensittiche.
Zerbrechen sie jedoch, können sie gefährlich für einen Vogel werden. Die Scherben mit ihren scharfen Kanten können zu tiefen Schnittwunden und gar Amputationen von Zehengliedern führen, wenn sich ein Welli daran verletzt. Verschluckte Scherbenteile können zu inneren Blutungen durch Verletzung innerer Organe führen und lebensbedrohlich enden.
So mancher Wellensittich hat seinen Übermut schon teuer bezahlt: Tiefflüge über brennende Kerzen können böse enden. Verbrennungen durch die Flamme selbst oder aber auch durch das heiße Wachs können die Folge sein. Auch bei bereits gelöschten Kerzen oder Öllichtern ist enorme Vorsicht geboten. Durch ihre flüssigen Anteile kann ein Haustier bei Kontakt schwer verletzt werden. Auch ein eingetauchter Fuß in heißem Wachs ist meist schon nach kurzem Kontakt so schwer geschädigt, dass eine Amputation nötig werden kann, weil sich das geschädigte Gewebe nicht mehr erholt.
Selbst kalte Kerzen, die nicht brennen, könnten für Wellensittiche, die das Wachs fressen, bedrohlich werden. Schwere Verdauungsstörungen, Obstipation (Verstopfung) und Ileus (Darmverschluss) können daraus resultieren. Deshalb am besten auf Kerzen ausweichen, die durch ein Flammenimitat beleuchtet werden. Es gibt mittlerweile tolle LED Leuchtkerzen, die sich auf den ersten und manchmal sogar zweiten Blick dank ihrer tollen Machart kaum noch von echten Kerzen unterscheiden lassen und keine Gefahr für Wellis darstellen.
Räucherhäuschen, Räuchermännchen und Duftöllampen, wie sie weihnachtliche Tradition sind, können ebenfalls eine Gefahr werden. Besonders für das empfindliche Atmungssystem von Wellensittichen sind sie nicht zu unterschätzen. Die beim Verräuchern oder Verdampfen von Duftöl (seien es noch so natürliche Öle und Duftstoffe) entstehenden Dämpfe stellen eine hohe Belastung für die kleinen Lungen und Luftsäcke der Vögel dar. Sie vertragen die enthaltenen Stoffe nicht und auch der Rauch an sich wirkt sich reizend auf die Schleimhäute aus.
Bei Duftöllampen besteht neben der Verbrennungsgefahr an Kerze und Verbrühungsgefahr durch die enthaltene Flüssigkeit im oberen Schälchen zusätzlich eine Vergiftungsgefahr. Dann nämlich, wenn das Tier die Flüssigkeit trinkt und dadurch schwere Schäden erleiden kann.
Knabbert ein Welli an herumliegenden Räucherstäbchen, kann er sich daran ebenfalls leicht Vergiftungen oder Verätzungen zuziehen. Auch Räucherkegel, egal ob glühend oder unbenutzt bilden die gleiche Gefahr.
Gold-, Silber- oder Frostspray sind beliebt bei Menschen in der Adventszeit, um den Fenstern einen weihnachtlichen Hauch zu verpassen. Viele Wellensittiche sitzen gern am Fenster und schauen hinaus, dabei kann man oft beobachten, wie sie die Scheibe nach Unebenheiten absuchen und sofern sie fündig werden, diese belecken. Genau darin liegt die Gefahr bei den Dekorationssprays. Sie werden auf die Scheibe aufgesprüht und die Wellis beginnen, sofern sie die beim Sprühen giftigen Dämpfe überleben, das Spray von der Scheibe zu lecken. Vergiftungen, Verätzungen und schwerste Verdauungsbeschwerden können unschöne Folge davon sein. Deshalb lieber auch um der eigenen Gesundheit Respekt zu zollen, auf solche Sprays verzichten.
Auch Kunstschneepartikel als Streudeko (in Beuteln erhältlich), stellen ähnliche Probleme dar. Vom Vogel aufgenommen können die Kunststoffverbindungen nicht verdaut werden, verklumpen und vergiften so im Körper verbleibend den Vogel zunehmend.
Gerade nagewütigen Weibchen können sie zum Verhängnis werden. Knabbert ein Wellensittich nur lange genug am Kabel, ist die äußere Schutzisolation bald durch, und die Strom führenden Drähte liegen frei. Hier droht ein tödlicher Stromschlag. Dem Tier ist dann in aller Regel nicht mehr zu helfen.
Genau wie alle anderen glitzernden Artikel. Werden durch Anknabbern und Verschlucken von Glitzerteilen Giftstoffe aufgenommen, kann durch das meist verzögerte Einsetzen der giftigen Wirkung, nicht mehr gut festgestellt werden, an was für Grundbeschwerden genau der Welli leidet und wie ihm geholfen werden kann. Oft passiert die Aufnahme dieser Stoffe unbemerkt und bleibt Halter und dem vkTa verborgen. Somit ist Hilfe schwer.
Gerade bei den langen Glitzerartikeln kann es außerdem vorkommen, dass sich ein Vogel beim verbotenen Spiel damit verheddert und sich im schlimmsten Fall sogar stranguliert.
Weihnachtsschokolade und Gebäck, die süßesten Leckereien, führen oft nicht nur uns Menschen in Versuchung in der Adventszeit. Vögel sollten davon jedoch nichts abbekommen und haben in der Nähe dieser Dinge nichts zu suchen. Der hohe Zuckergehalt ist für sie ungesund und kann im Ernstfall schwere Folgen für gesunde wie auch an bereits GLS Going-Light-Syndrom erkrankten Wellis haben.
Wer seinen gefiederten Lieblingen eine angemessene Überraschung zu Weihnachten anbieten möchte, kann Wellensittich-Weihnachtskekse selber backen.
###advertiser_two###Und andere Weihnachtspflanzen. Ist der Weihnachtsbaum selbst giftig? Abgesehen von der Gefahr durch das bereits oben erwähnte Harz, sind Nadelbäume nicht bis schwach giftig für Wellensittiche. Einzig wirklich stark giftige Ausnahme bildet die Eibe (Taxus). Alle daran befindlichen Pflanzenteile sind sehr giftig!
Werden bei anderen Nadelgehölzen die Nadeln angeknabbert, kann es bei den Tieren, die es nicht vertragen, zu Störungen im Verdauungstrakt kommen, die im schlimmsten Fall die Feiertagsslaune vergehen lassen. In höherer Konzentration der in den Nadelgehölzen befindlichen ätherischen Öle, kann es zu Störungen des zentralen Nervensystems kommen.
Weitere Informationen zu Nadelgehölzen und dem Umgang damit bei Wellensittichen gibt es hier. Insgesamt raten wir der Sicherheit wegen vom bewussten Darreichen von Nadelgehölzen an Wellensittiche ab.
Weitere giftige typische Weihnachtspflanzen sind:
- Buchsbaum (Buxus sempervivens)
- Weihnachtsstern oder auch Adventsstern (Euphorbia pulcherrima)
- Efeu (Hedera)
- Christrose oder auch Schneerose (Helleborus niger)
- Europäische Stechpalme (Ilexaquifolium)
- Mistel (Viscus album)
Wer andere Pflanzen zu Weihnachten bei sich findet, und sich deren Ungiftigkeit nicht sicher ist, der findet in unserer Pflanzenübersicht heraus, ob sie weiterhin ohne Gefahr Verwendung finden kann.
Raclette und Fondue gehören für manch einen Halter zum Feiertag dazu. Doch die Dämpfe und Ausdünstungen der Antihaftbeschichtung der kleinen Raclettepfännchen wie auch der Deckplatte, sind sehr schädlich für Wellensittiche. Sie setzen Giftstoffe frei, die das Atmungssystem des Vogels so sehr schädigen, dass viele Wellensittiche und andere Kleintiere wie Hamster und Co, dies nicht überleben.
Racletteessen muss deshalb am besten in einem separaten Zimmer, getrennt von den Wellensittichen erfolgen, um deren Leben zu schützen. Je mehr Türen zwischen den einzelnen Zimmern geschlossen sind, desto geringer die Gefahr durch sich verteilende Dämpfe.
Bei Fondue bestehen wieder verschiedene Gefahren. Einmal geraten fettige Dämpfe in die Luft und belasten dort wiederum die sensiblen Atemwege der Vögel. Zum anderen besteht auch hier die Verbrennungsgefahr, sofern ein gutwilliger Vogelhalter seinem Vogel während des Fondues nicht den Freiflug verwehrt und selbiger im heißen Fett landet. Selbst wenn es sich dabei um andere Fonduevarianten wie Käsefondue oder Fondue mit Brühe handelt, wäre die Verletzungsgefahr für den Vogel zu hoch. Deshalb auch hier auf Durchführung in einem anderen Zimmer achten. Zum Wohl der Wellensittiche.
So hoffen wir, nun einen Überblick über die Gefahren im Advent gegeben zu haben und wünschen eine besinnliche und ruhige, vor allem aber auch gesunde Weihnachtszeit.
Ive84