Wellensittiche an Frischkost gewöhnen

Wellensittich 1 frisst an einer Karotte
Wellensittich sitzt auf Möhre und frisst

Wer kennt das nicht? In der festen Überzeugung, unseren gefiederten Freunden etwas Gutes zu tun, bieten wir ihnen die verschiedensten Obst- und Gemüsesorten an. Aber statt sich darüber zu freuen und das angebotene Frischfutter wenigstens einmal zu probieren, reagieren viele Wellensittiche so, als wolle man sie gerade vergiften. Häufig wird das Grünzeug völlig ignoriert und teilweise wird sogar die komplette nähere Umgebung gemieden.

Was kann man also tun, um die Wellensittiche davon zu überzeugen, dass das, was da auf dem Teller liegt, gesund und lecker ist? Eine Universallösung für dieses Problem gibt es nicht und manchmal muss man mehrere Dinge ausprobieren, damit endlich eines davon ans Ziel führt. Mit den im Folgenden aufgeführten Tipps haben bereits viele Vogelhalter gute Erfahrungen gemacht, aber natürlich können auch andere Methoden zum Erfolg führen.

1. Geduld

Wellensittiche sind Fluchttiere. Bei Gefahr können sie sich nicht wehren, sondern suchen ihr Heil zunächst einmal in der Flucht. Deshalb reagieren sie auf viele neue und ihnen unbekannte Sachen häufig sehr ängstlich und vorsichtig. Ein ausreichender Sicherheitsabstand könnte ihnen unter Umständen das Leben retten – und aus der Ferne kann man das neue Ding gefahrlos beobachten. Aus diesem Grund muss man manchmal viel Geduld aufbringen und den Vögeln Obst und Gemüse immer und immer wieder anbieten. Sehr oft wird dann nach einem ausreichenden Beobachtungszeitraum von einem oder mehreren Wellensittichen entschieden, dass das komische bunte Ding vielleicht doch nicht so gefährlich ist. Das anfangs mit Panik beäugte Stück Obst oder Gemüse wird nun aus etwas größerer Nähe betrachtet und eventuell wagt ein ganz mutiger Wellensittich den "Schnabeltest" und knabbert vorsichtig daran. Und stellt dann fest, dass es eigentlich gar nicht so schlecht schmeckt.

2. Vorkoster

 Wellensittich 2 frisst an einer Karotte
Karotte schmeckt vielen Wellis

Häufig wird von Wellensittichhaltern beobachtet, dass es am Futternapf zu Streitereien kommt. Frisst anfangs nur ein Vogel genüsslich und in Ruhe seine Körnchen, kommen nach und nach alle anderen Vögel angeflogen und müssen natürlich unbedingt auch fressen – und wenn es geht, dann selbstverständlich auch noch von der gleichen Stelle, an der der erste Wellensittich sitzt.

Bei der Gewöhnung an Frischkost kann dieser so genannte Futterneid von Vorteil sein. Ein Artgenosse als Vorkoster kann sehr schnell die Angst der anderen Vögel vor dem neuen Gegenstand reduzieren. Wenn Wellensittiche im Zwiespalt sind: "Ich habe Angst" oder "Der könnte da etwas Interessantes und Leckeres entdeckt haben", dann entscheiden sich viele Vögel für letztere Variante und probieren aus Neugier und Futterneid das angebotene Grünzeug.

Wenn der eine Wellensittich erst einmal probiert und das Obst oder Gemüse für essbar befunden hat, zieht der zweite meist nach.

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Einige Halter haben Vögel, die angebotenes Obst und Gemüse im Käfig verschmähen, jedoch nahezu alles essen würden, wenn der Mensch es vom Teller isst. Prinzipiell ist natürlich davon abzuraten, Vögel am Tisch mitessen zu lassen, da Menschenessen auf Grund von Salz und Gewürzen für Vögel sehr ungesund ist. Aber mitunter kann ein genüsslich vor den Augen der Vögel verzehrter Rohkostteller dabei helfen, die Neugier der Sittiche zu wecken und die Vögel zum probieren animieren.

3. Farbe

Oft wird beobachtet, dass Wellensittiche vor roten oder orangen Obst- und Gemüsesorten Angst haben und diese meiden, während grüne Frischkost häufig schneller akzeptiert wird. Bei Vögeln, denen Obst und Gemüse völlig unbekannt sind, kann es daher helfen, zunächst einmal ausschließlich grüne Rohkost anzubieten und erst bei Akzeptanz durch die Vögel buntere Sorten auszuprobieren.

4. Größe

Je größer das Stück Obst oder Gemüse ist, desto eher reagieren Wellensittiche darauf skeptisch: von großen Gegenständen kann mehr Gefahr ausgehen. Da die Vögel diese Gefahr nicht genau einschätzen können, wahren unsere kleinen Australier daher lieber etwas Abstand. Somit kann es hilfreich sein, Frischkost nicht am Stück, sondern kleingeraspelt anzubieten.

5. Positionierung

Die Positionierung des Grünfutters kann manchmal entscheidend sein. Von Vorteil ist es, dass Grünfutter in der Nähe der Lieblingssitzplätze anzubieten. Auch sollte ausprobiert werden, ob die Vögel eventuell lieber an Obst und Gemüse gehen, wenn es sich auf einem Teller oder in einem Napf befindet oder ob sie hängendes Grünzeug bevorzugen. Kräuter, Möhrengrün oder frische Gräser können wunderbar hängend befestigt werden und so den Spieltrieb der Vögel wecken.

6. Tarnung

Wellensittich frisst Mais
Wellensittich frisst Mais

Manchmal könnte man denken, dass alle Versuche, die Sittiche an Frischkost zu gewöhnen, zum Scheitern verurteilt sind – egal was man mit dem Obst und Gemüse anstellt, die Vögel machen immer einen weiten Bogen um den Napf. Daher kann man versuchen, die Wellensittiche zu überlisten. Man kann das Grünzeug zum Beispiel etwas tarnen, indem man es mit Körnern paniert oder es in den Futternapf legt und mit Körnern bedeckt. Kleingeraspelt kann man Obst und Gemüse auch mit dem Körnerfutter vermischen. Anfangs sollte man nur geringe Mengen der geraspelten Obst- und Gemüsestückchen untermischen, um die Vögel an den Geschmack zu gewöhnen. Nach und nach kann man dann die Menge erhöhen und bei Erfolg das Grünzeug separat anbieten.

Bei dieser Methode sollte das Futter allerdings nie zu lange stehen gelassen werden, da es schnell verdirbt. Insbesondere im Sommer kann das feuchte Futter schnell schlecht werden, weshalb man es nach wenigen Stunden auswechseln sollte. Einige Gemüsesorten (Möhren, Staudensellerie) bieten auch noch eine weitere Möglichkeit der Tarnung: man kann sie als Sitzstangen zweckentfremden. Wenn regelmäßig eine solche "Stange" im Käfig hängt, wird sie früher oder später auch zum Sitzen benutzt und in der Regel auch angeknabbert.

7. Badespaß

Viele Wellensittiche baden für ihr Leben gern. Anstelle einer einfachen Schale mit Wasser kann man ihnen nun nasse Salatblätter oder feuchtes Möhrengrün anbieten oder einfach einige Kräuter in die übliche Badewanne legen. Früher oder später planschen die Vögel darin und knabbern in der Regel das nasse Grün auch an.

Erst einmal auf den Geschmack gekommen, werden meist auch verschiedene Sorten Frischkost gern probiert.

 

Sima