Anwendung:
Dexamethason ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Glucocorticoide. Der Wirkstoff wirkt immunsupressiv (die Immunabwehr hemmend), antiphlogistisch (entzündungshemmend) und als Antihistaminikum (antiallergisch). Beim Wellensittich findet Dexamethason verschiedene Anwendungsgebiete. Da es in der Humanmedizin vor allem in der Krebstherapie zum Einsatz kommt, wird Dexamethason auch beim Vogel nur in schweren Einzelfällen genutzt. Unter Therapie mit Dexamethason wird eine zusätzliche Abdeckung für eine antibiotische (gegen Bakterien wirksam) und antimykotische (gegen Pilzbefall wirksam) Wirkung benötigt durch entsprechende Medikamente. Bei schwersten Hauterkrankungen, bei schwerster Polyarthritis (meist durch vorherige Infektionen bedingte Gelenksschädigung mehrerer Gelenke), und bei tumorösen Prozessen wird es angewendet. Das Medikament ist in Tablettenform, vorwiegend für Vögel jedoch als Injektionslösung erhältlich und rezeptpflichtig.
Nebenwirkung:
Nebenwirkungen von Dexamethason sind breit gefächert und deshalb der Packungsbeilage zu entnehmen. Es kann zu vielen Begleiterscheinungen und unerwünschten Nebenwirkungen kommen, die sich meist bereits in der beim Vogel ungewollten Immunsupression (unterdrückte Funktion des Immunsystems) ergeben, die für meist komplikationsreiche Infektionen verantwortlich ist. Der Einsatz von Dexamethason ist deshalb meist letztes Mittel der Wahl und schließt immer eine sorgfältigste Abwägung aller Kosten- und Nutzenfaktoren durch einen vkTa ein. Eine ambulante Therapie mit Dexamethason ist selten sinnvoll und erfolgt meist im stationären Rahmen.
Anwendung:
Dexpanthenol ist ein Wirkstoff, der die Wundheilung fördert. In verschiedener Darreichungsform als Wund- und Heilsalbe zur Behandlung rissiger Wachshaut (sofern Milbenbefall ausgeschlossen wurde) oder bei blättrigem Schnabelhorn angewendet hilft es gut. Für wunde Stellen, die nicht infektiös sind, kann sowohl die Salbe als auch eine spezielle Dexpanthenol-Lösung angewendet werden. Dexpanthenol ist nicht verschreibungspflichtig.
Nebenwirkung:
Nebenwirkungen sind der Gebrauchsinformation zu entnehmen. Bei Anwendung muss die Nutzen-Risiko-Abwägung dem behandelnden vkTa überlassen werden.
Anwendung:
Dextran ist ein Wirkstoff, der als sogenannter Plasmaexpander dient. Das heißt er hilft beim Wellensittich entstandene Volumenmangelzustände auszugleichen, z.B. nach schweren Traumata, Operationen oder massivem Blutverlust. Die Wirkung ist komplex und vereinfacht zieht der Wirkstoff Wasser aus dem Gewebe in die Blutgefäße, damit der Druck dort steigen kann. Dextran ist ein Wirkstoff, der im Notfall zum Einsatz kommt und deshalb nur in der Notfallmedizin des Vogels in stationärem Rahmen angewendet wird. Es liegt als Injektionslösung vor und wird vom vkTa verabreicht. Dextran ist rezeptpflichtig, da an stationäre Behandlung geknüpft im Bereich der Vogelheilkunde.
Nebenwirkung:
Nebenwirkungen von Dextran sind aufgrund ihres breiten Wirkspektrums der Packungsbeilage zu entnehmen. Der behandelnde vkTa wird jedoch im Einzelfall darüber aufklären. Da rasches handeln beim Einsatz von Dextran notwendig ist, liegt die Therapie oft vor der eigentlichen Aufklärung. Nebenwirkungen sind im Einzelfall weniger auf die Wirkung des Medikamentes, als eher auf die mit der Grundsituation zusammen hängenden Komplikationen zurück zu führen. Der vkTa setzt dieses Mittel nach Abwägung der Kosten und Nutzen im Notfall ein, sofern erforderlich.
Anwendung:
Diazepam ist ein Wirkstoff aus der Benzodiazepingruppe. Die Arzneimittel mit diesem Wirkstoff haben die Eigenschaft zu sedieren (beruhigen), relaxieren (muskelentspannend wirkend) und antikonvulsiv (kramplösend) zu wirken. Beim Wellensittich wird Diazepam meist nur zum Krampflösen verwendet, wenn bsp. Weise ein Status Epilepticus bei bekannter Epilepsie vorliegt, oder bei anderen Krampferkrankungen, die zerebral bedingt sind. Das Medikament ist als Tablette, in Tropfenform, Injektionslösung und Klistier erhältlich und je nach Zustand entsprechend zu verabreichen. Diazepam ist aufgrund seiner abhängig machenden Wirkung rezeptpflichtig.
Nebenwirkung:
Die Nebenwirkungen von Diazepam sind breit gefächert. Müdigkeit, Benommenheit und Bewusstseinsstörungen bei falscher Gabe, sowie Muskelschwäche können auftreten. Deshalb gilt es den Vogel nach Gabe immer in einer gepolsterten Umgebung sitzen zu lassen, damit die erhöhte Sturzneigung einige Stunden nach Verabreichen von Diazepam, keine weiteren Folgen hat. Weitere Nebenwirkungen sind der Packungsbeilage zu entnehmen. Die Gabe von Diazepam darf nur nach expliziter Verordnung und nach sorgfältigem Abwägen aller Kosten und Nutzen durch einen vkTa erfolgen.
Anwendung:
Digoxin ist ein Herzglykosid, das aus dem Fingerhut gewonnen wird. Es ist ein starker Wirkstoff, der gegen Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) Anwendung findet. Durch seine Wirkung verstärkt es die Kontraktionskraft (Muskelkraft) des Herzens und wirkt so positiv auch auf den Herzmuskel selbst. Das Medikament ist gut erprobt und Mittel der Wahl. Auch beim Wellensittich kann es bei genauer Dosierung gut verträglich eingesetzt werden. Als Tablette ist der Wirkstoff erhältlich und kann oral (in den Schnabel des Vogels) substituiert werden. Das Medikament ist rezeptpflichtig.
Nebenwirkung:
Nebenwirkungen bei Digoxin sind breit gefächert. Besonders Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen können beim Vogel auftreten. Bei vorliegender Hypokaliämie (Kaliummangel) und Hypomagnesiämie (Magnesiummangel), sowie bei Hyperkalziämie (erhöhter Kalizumspiegel im Blut) wie es bei chronischen Nierenleiden oder Knochentumoren vorkommen kann, darf Digoxin nicht eingesetzt werden. Die Therapie mit diesem Wirkstoff erfolgt nur nach Verordnung eines vkTa´s, nach eingehender Prüfung und Abwägung aller Kosten- und Nutzenfaktoren. Eigentherapien mit Digoxin können tödlich für den Vogel enden.
Anwendung:
Dimethylbutyramid ist ein Atemstimulanz (Atem anstoßend) für Vögel. Interessanter Weise ist es unter leichter Veränderung von Molekülen auch als Dexpanthenol bekannt, das zur Hautpflege bei Wunden genutzt wird. Beim Wellensittich ist es so etwas wie ein Notfallmedikament, das bei schwerster Dyspnoe (stark erschwerte Atmung/Atemnot) oder gar Apnoe (aussetzende Atmung) verabreicht werden kann. Es wird oral zugeführt, jedoch nicht geschluckt, sondern auf die Schleimhaut aufgebracht. Es gilt somit als erstes Mittel der Wahl. Es ist als Lösung oder Tropfen verfügbar und nicht rezeptpflichtig.
Nebenwirkung:
Nebenwirkungen sind beim Wirkstoff selbst nicht bekannt, sondern eher der lebensbedrohlichen Situation in Form von auftretenden Komplikationen geschuldet. Dimethylbutyramid ist ein Mittel, das nur vom vkTa selbst verabreicht wird, da bei falscher Gabe die Gefahr einer Aspiration (Eindringen des Mittels in die Atemwege) gegeben ist. Das Mittel wird daher in der Regel nicht ausgehändigt, da eine Eigentherapie kontraindiziert ist. Der vkTa entscheidet im Notfall über die Sinnhaftigkeit der Therapie mit Dimethylbutyramid.
Anwendung:
Chevicol ® wird zur Behandlung von Infektionen die durch Trichomonaden und Giardien (beides umgangssprachlich Geißeltierchen genannt) eingesetzt. Es stellt ein wirksames Mittel gegen anaerobe Bakterien und Protozoen dar und wird meist bei einem minderschweren Erstgefall angewendet. Chevicol® ist verschreibungspflichtig!
Nebenwirkung:
Nebenwirkungen sind aufgrund des breit gefächerten Spektrums der Gebrauchsinformation zu entnehmen.
Bei einer Therapie mit Chevicol® obliegt die
Nutzen-Risiko-Abwägung in jedem Fall dem behandelnden vkTa.
Anwendung:
Der Wirkstoff Dinoproston wird bei Wellensittichen bei akuter Legenot angewendet. Das Prostaglandin wirkt sich entkrampfend auf die Kloake aus, was bei einem festsitzenden Ei oder Fehllage durchaus dazu führen kann, dass das Ei spontan gelegt werden kann, ohne dass ein operativer Eingriff erfolgen muss. Das Gel kommt aus dem Humanmedizinischen Bereich und wird dort in der Geburtshilfe angewendet. Es ist stark wirksam. Es wird in die Kloake eingebracht und wirkt dort. Es ist rezeptpflichtig und wird nicht verordnet, sondern findet lediglich durch einen vkTa Anwendung.
Nebenwirkung:
Die Nebenwirkungen von Dinoproston sind der Packungsbeilage zu entnehmen. Jedoch besteht in dem Fall einer akuten Legenot zumeist akute Lebensgefahr für den Vogel. Nur ein vkTa wendet das Gel an und kann beurteilen, ob die Nutzen der Anwendung die Risiken übersteigen und somit eine Anwendung sinnvoll ist. Eine Anwendung in Eigenregie kann unter Umständen für den Vogel tödlich enden. Das Medikament wird nicht in Laienhände verordnet, ein Einsatz erfolgt nur unter ärztlicher Aufsicht.
Anwendung:
Doxapram oder auch Doxapramhydrochlorid-Monohydrat ist ein starkes Atemstimulanz. Beim Wellensittich findet es als Notfallmedikament Einsatz. Bei Atemdepression (massiv beeinträchtigter Atmung), die in einer Apnoe (Ausbleiben der Atmung/Atemstillstand) münden kann, wirkt es zumeist zuverlässig. Es ist als Injektionslösung verfügbar und wird je nach Gesamtsituation appliziert. Das Mittel ist rezeptpflichtig.
Nebenwirkung:
Nebenwirkungen bei Doaxapram sind aufgrund des breit gefächerten Wirkspektrums der Packungsbeilage zu entnehmen. Auftretende Komplikationen sind zumeist der zu Grunde liegenden Notfallsituation geschuldet. Das Medikament wird als Notfallmedikament vom vkTa selbst verabreicht und ist in der Regel an eine anschließende intensivpflichtige Betreuung des Vogels geknüpft. Daher ist eine Eigentherapie nicht möglich.
Anwendung:
Doxycyclin ist ein Breitspektrum-Antibiotikum zur Behandlung diverser Infektionen, zum Beispiel bei Magen-Darm-Infektionen, Kropfentzündung, Entzündungen des Bronchialsystems. Es ist flächendeckend für die dafür am häufigsten, verantwortlichen Erreger wirksam. Doxycyclin ist verschreibungspflichtig.
Nebenwirkung:
Nebenwirkungen sind aufgrund des breit gefächerten Spektrums der Gebrauchsinformation zu entnehmen. Vor Beginn einer Therapie muss die Nutzen-Risiko-Abwägung im Ermessen des behandelnden vkTa liegen.
Anwendung:
Drosera Homaccord ist ein homöopathisches Kombinationspräparat und setzt sich aus verschiedenen Wirkstoffen zusammen. Ein bedeutsamer Wirkstoff davon ist Drosera Rotundifolia (Wirkstoff aus der Pflanze des Sonnentaus). Das Arzneimittel wird eingesetzt bei verschiedenen Erkrankungen wie zum Beispiel Erkältungssymptomen, asthmatischen Grundbeschwerden oder obstruktiven Atemwegen (verengte Atemwege) und bei Lungenemphysem. Das Mittel ist vorwiegend in Tropfenform erhältlich und kann gut in den Schnabel gegeben werden. Es ist nicht rezeptpflichtig.
Nebenwirkung:
Die Nebenwirkungen von Drosera Homarccord sind im Rahmen der Erstverschlechterung evtl. zu beobachten. Das heißt die bereits vorliegenden Symptome können vorerst verstärkt auftreten, flachen dann aber bis zur vollständigen Rückbildung ab. Weitere Nebenwirkungen sind nicht bekannt, dies ist jedoch auch an die richtige Dosierung geknüpft. Die sorgfältige Kosten und Nutzen Abwägung obliegt immer einem vogelkundigen Tierarzt, ohne den keine Therapie bei bestehend schwerer Grunderkrankung mit Drosera Homaccord erfolgen sollte.
Anwendung:
Drosera Rotundifolia ist der Wirkstoff des rundblättrigen Sonnentaus, einer fleischfressenden Pflanze. Das Arzneimittel wird eingesetzt bei zuschwellenden Atemwegen mit zunehmender Schleimbildung und sämtlichen Atemwegskatharren (Infektionen der Atemwege). Auch durch Dyspnoe bedingte Schmerzen (Schmerzen, die aufgrund von erschwerter Atmung entstehen) können durch Drosera Rotundifolia gelindert werden. Selbst bei Tuberkulose kann je nach Stadium der Krankheit ein Einsatz von Drosera Rotundifolia sinnvoll sein. Als Tropfen, Globuli oder Tablette zur inneren Anwendung ist das Arzneimittel in verschiedenen Potenzen erhältlich und nicht rezeptpflichtig.
Nebenwirkung:
Die Nebenwirkungen von Drosera Rotundifolia können im Rahmen der sogenannten Erstverschlechterung auftreten. Das heißt die bereits vorliegenden Symptome treten vorerst verstärkt auf, flachen anschließend jedoch bis zum kompletten Rückgang ab. Weitere Nebenwirkungen sind der Packungsbeilage zu entnehmen. Eine Eigentherapie ist nicht zu empfehlen. Therapien mit Drosera Rotundifolia sollten nur nach sorgfältiger Abwägung der Kosten und Nutzen durch einen vkTa erfolgen.
Hinweis:
Bitte die Gabe und Dosierung von Medikamenten immer mit einem vogelkundigen Tierarzt absprechen.